Don Juan Archiv - Wien, Forschungsverlag

Lorenzo Da Ponte: Leben und Werk

Zusammengestellt von Wiebke Krohn und Johannes Schweitzer

1749 

Lorenzo Da Ponte wird als Emanuele Conegliano am 10. März in Ceneda (heute Vittorio Veneto) als ältester Sohn des Lederhändlers Geremia Conegliano und Rachele Pincherle geboren. Die Familie ist jüdisch und wohnt im dortigen Ghetto.

 

1763 

Geremia Conegliano lässt sich, Emanuele und die beiden jüngeren Söhne Baruch und Anania am 29. August durch den Bischof von Ceneda, Mons. Lorenzo Da Ponte, christlich taufen. Die Familie erhält den Nachnamen des Taufpaten, der Vater den Vornamen Gasparo und die drei Brüder die Namen Lorenzo, Girolamo und Luigi.

Der Vater - seit 1754 Witwer, Rachele starb wahrscheinlich an der Entbindung des dritten Sohnes - heiratet am 10. September die erst 18-jährige Orsola Pasqua Paietta. Aus dieser Ehe gehen drei Söhne und sieben Töchter hervor.

Am 1. November treten Lorenzo und Girolamo mit der Unterstützung des Bischofs und der Pia Casa dei Catecumeni di Venezia - einer Einrichtung zur Konversion und Erziehung Andersgläubiger - in das Priesterseminar von Ceneda ein. Hier werden sie in Latein geschult und kommen dank der Lehrverpflichtung von Abbé Cagliari aus Altivole (Universität Padova) mit den großen italienischen Autoren Dante, Petrarca, Ariosto und Tasso in Berührung. Die lebenslange Freundschaft Lorenzos mit dem um zwei Jahre älteren Michele Colombo hat hier ihren Anfang.

 

1765 

Lorenzo Da Ponte erhält die niederen Weihen.

 

1768 

Der Tod des Bischofs am 9. Juli stellt die weitere Ausbildung der Söhne in Frage.

 

1769 

Am 1. November treten - nun bereits alle drei Söhne - diesmal mit Hilfe von Mons. Girolamo Ziborghi ins Priesterseminar in Portogruaro (60 km von Ceneda entfernt) ein. Hier werden die Lateinkenntnisse weiter vertieft.

 

1770 

Lorenzo wird Lehrer für Literatur am Seminar.

 

1772 

Am 14. April wird er zum stellvertretenden Direktor des Seminars ernannt. Für den Abschluß des Schuljahres bereitet er unter dem Titel La fisica particolare eine Akademie vor, bei der Schüler und Lehrer alljährlich ihre Gewandtheit im Verfassen von lateinischen und italienischen Versen demonstrieren. In diesem Zusammenhang entsteht der Ditirambo Degli odori.

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1773 

Am 27. März wird Da Ponte zum Abbé geweiht und hält seine erste Messe. Schon im September nimmt er unter dem wachsenden Druck neidischer Kollegen seinen Abschied - die Canzone contro un prete Cenedese ensteht in diesem Zusammenhang - und geht mit Girolamo nach Venedig. Er wird Geliebter der Patrizierin Angiola Tiepolo, die er vermutlich schon bei einem seiner kurzen Venedigbesuche im Jahre 1770 kennengelernt hatte und führt ein ausschweifendes Leben in Cafés und beim Spiel. Sein Bruder hilft ihm, sich von seinen "Lastern" zu befreien.

 

1774 

Am 1. November beginnt die Lehrtätigkeit der Brüder Da Ponte im Seminar von Treviso, einem der wichtigsten in ganz Italien.

 

1775 

Lorenzo unterrichtet als Maestro di retorica. [p. 177]

 

1776  

Die Canzone Se in core di donna si dia spirito virile hat großen Erfolg, doch Lorenzos berühmte am 12. August veranstaltete Accademia poetica befürwortet zum Teil Rousseau'sches Gedankengut und mit der christlichen Lehre nicht vereinbare Ideen. Im Oktober muß sich Da Ponte in Venedig dafür und für seine eigenen dazu verfassten Gedichte verantworten. Am 14. Dezember entzieht ihm der Senat trotz Intervenierungsversuchen der Patrizier Gasparo Gozzi, Bernardo Memmo und Pietro Zaguri - für die Da Ponte auch Sonette verfasste - die Lehrerlaubnis für die Republik Venedig. Da Ponte tritt in die Dienste Memmos. Dieses Verhältnis wird bald getrübt; vermutet wird eine Affäre mit der Geliebten Memmos.

 

1777 

Da Ponte bezieht Quartier im Viertel San Luca und wird Sekretär Pietro Zaguris. Lorenzo und Girolamo machen sich einen Namen als "Improvisatori di Ceneda" mit der damals so geliebten Fähigkeit ausgestattet, Verse und Reime aus dem Stegreif zu "komponieren". Er lernt den Dichter und Librettisten Caterino Mazzolà und auch Giacomo Casanova kennen und beginnt eine nicht sehr geheime Affäre mit der verheirateten Angioletta Bellaudi.

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1779 

Am 28. Mai wird Da Ponte anonym wegen öffentlichen Konkubinats denunziert. Der Grund für die Verbannung ist wohl nur ein Vorwand, da Da Ponte unbedachterweise mit dem Sonett Se'l fosse anco el Pisani un impostor in venezianischer Mundart sich als Anhänger Giorgio Pisanis präsentiert, einem mächtigen Mann reformatorischer Gesinnung, der der Regierung ein Dorn im Auge ist. Da Ponte fungiert nach seinen Diensten bei Zaguri als Lehrer von Pisanis Söhnen. Die Verbannung tritt im Dezember in Kraft und verbietet dem Dichter für 15 Jahre den Aufenthalt auf venezianischem Boden. Seit September ist er bereits in Gorizia (Görz), damals habsburgisches Territorium.

 

1780 

Da Ponte baut Verbindungen zu Graf Cobenzl auf und widmet ihm die Canzone Le gare degli uccelli mit Anspielung auf den Friedensschluß zwischen Österreich und Preußen. Für Graf Torriani entsteht das Poemetto La gratitudine o sia la difesa delle donne. Da Ponte tritt der literarischen Vereinigung Arcadi Romano-Sonziaci bei, und verfolgt dessen Gründer und Sekretär Giuseppe de Coletti mit seiner spitzen Feder (Il Capriccio). Er überträgt ein lateinisches Werk Graf Rodolfo Coroninis ins Italienische (Fasti goriziani) und übersetzt zudem zwei Stücke für eine Schauspieltruppe ins Italienische Il conte di Varvic (mit seinem Bruder Girolamo) und Aurelio.

Da Ponte reist im November nach Dresden, in der Hoffnung, Hofdichter Mazzolà könnte ihm einen Posten verschaffen. Auf der Durchreise kommt er zum ersten Mal nach Wien. Gerade (am 29. November) war Kaiserin Maria Teresia gestorben und er verfaßt das Sonett Per la morte di Sua Maestà l'Imperatrice Maria Teresa.

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1781 

Da Ponte geht Mazzolà bei seiner Tätigkeit als Librettist zur Hand, übersetzt mit ihm den Athys von Quinault zu Ati e Cibele und verfasst die Salmi penetenziali. Bei aller Freundschaft war es Mazzolà aber sicherlich auch angelegen, seine wichtige Stellung nicht an Da Ponte zu verlieren. Die Vermutung Da Pontes, eine offene Stelle in Dresden wäre nur ein Gerücht gewesen und stattdessen eine von Coletti geschickt eingefädelte Intrige - besonders ein Brief Mazzolàs, der Lorenzo erreichte, aber nicht in Mazzolàs Handschrift war - ist nicht von der Hand zu weisen.

Mit einem Empfehlungsschreiben Mazzolàs an Antonio Salieri versehen, bricht Da Ponte im Dezember nach Wien auf. Er bringt die Favola in Versen Filemone e Bauci heraus.

Während der Zeit in Dresden stirbt auch sein jüngster Bruder Luigi (1754-1781) in Padova.

 

1782 

Vermutlich im März trägt Metastasio an einem der von ihm regelmäßig veranstalteten literarischen Abende gemeinsam mit Da Ponte Filemone e Bauci vor . Am 12. April stirbt Metastasio.

Zum Papstbesuch Pius' VI. in Wien verfasst Da Ponte einige Sonette.

 

1783 

Kaiser Joseph II. ernennt Da Ponte mit Unterstützung des Hofkomponisten Salieri und des Theaterdirektors Graf Orsini-Rosenberg ab der Saison April 1783 zum Dichter der gerade erst wieder neu eingerichteten italienischen Oper am Burgtheater mit einem fixen Jahresgehalt. Hauptaufgabe war das Durchsehen und Anpassen aller gespielten Werke an die Erfordernisse und Bedürfnisse des Hauses, wo er [p. 178] u.a. mit den hervorragenden Künstlern Nancy Storace (Sopran) und ihrem Bruder Stephen (Komponist), der Primadonna Adriana Francesca Gabrieli del Bene "Ferrarese" sowie den Tenören Michael Kelly und Vincenzo Calvesi zusammen arbeiten wird.

Mozart trifft mit Da Ponte vermutlich an einem Abend bei Baron Wetzlar von Plankenstern zusammen. Sicher noch vor Le nozze di Figaro (1785/86) kommt es zur ersten Zusammenarbeit bei Einlagearien für andere Opern.

Für die italienische Congregazione in Wien übersetzt Da Ponte ein Gebetbuch aus dem Lateinischen: Preghiere che si cantano nella chiesa della Nazione Italiana. Außerdem huldigt er seinem Gönner: A Sua Maestà Cesarea Giuseppe Secondo. Da Ponte schreibt eine Übersetzung aus dem Französischen für Glucks Ifigenia in Tauride, die erstmalig am 14. Dezember aufgeführt wird.

Am 8. August stirbt in Ceneda der Bruder Girolamo (1752-1783).

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1784 

Seit Februar ist Casanova als Sekretär des venezianischen Gesandten Sebastiano Foscarini in Wien. Da Ponte und er schreiben gemeinsam das Gedicht I bei capelli di Silvia. Im Frühjahr kommt Abbate Giovanni Battista Casti, ein Dichter, dem Da Ponte im Laufe seines Lebens sehr ambivalent gegenüberstehen wird, nach Wien. Da Ponte schreibt für Salieri die Oper Il ricco d'un giorno, die ein solcher Reinfall wird, dass Salieri vier Jahre nicht mehr mit ihm arbeitet, und fortan Casti vorzieht. Kaiser Joseph II. hält jedoch an Da Ponte fest.

 

1785 

Im Januar schreibt Da Ponte an Pietro Zaguri einen Brief in 46 Versen über das Leben in Wien.

Im Herbst trifft der Komponist Vicente Martín y Soler in Wien ein und Da Ponte bekommt dadurch die Gelegenheit, das Libretto Il burbero di buon cuore (Uraufführung 4. Januar 1786) nach einer Vorlage von Carlo Goldoni zu schreiben. Diese Oper wird im folgenden Jahr ein Erfolg. Da Ponte avanciert zum wichtigsten Theaterdichter Wiens.

Sehr rasch entstehen die Libretti zu Il finto cieco (Adaption nach Legrand, Musik: Gazzaniga) und zu Mozarts Le nozze di Figaro (nach Beaumarchais, Uraufführung 1. Mai 1786).

 

1786 

Da Ponte lässt sich in Versen über seinen Konkurrenten aus: Casti ier sera un'operetta fé und Gentil Casti, ho stabilito.

Il demogorgone, ovvero Il filosofo confuso (nach Zaguri für Vincenzo Righini) wird am 12. Juli uraufgeführt und nach nur vier Aufführungen wieder abgesetzt.

Einen der größten Erfolge bedeutet für Da Ponte eine weitere Kooperation mit Martín y Soler. Die Oper Una cosa rara nach einer spanischen Vorlage, erstmals gegeben am 17. November.

Für Stephen Storace entsteht Gli equivoci, nach Shakespeares The Comedy of Errors. Premiere ist am 27. Dezember.

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1787 

Im Sommer kommt es zur Aufführung von Il Bertoldo, eine Umarbeitung eines Librettos von Gaetano Brunati zur Musik von Francesco Piticchio.

Da Ponte ist als Librettist so gefragt, dass er im Herbst dieses Jahres laut seinen Memoiren an drei Libretti gleichzeitig arbeitet - wenn vielleicht nicht ganz wörtlich zu nehmen, so ist dieser Bericht doch Zeugnis ungemein virtuoser und rascher Arbeit an drei sehr unterschiedlichen Stoffen - Axur, Re d'Ormus (Adaption von Beaumarchais' Tarare, den Salieri in französischer Sprache im Juni in Paris herausgebracht hatte, ins Italienische: UA erst am 8. Januar 1788), Don Giovanni für Mozart, und L'Arbore di Diana (ein Werk, das sich augenzwinkernd mit den Reformen und besonders den Klosteraufhebungen des Josephinismus beschäftigt) für Martín y Soler. Axur, L'arbore di Diana und Una cosa rara zählen zu den erfolgreichsten Opern dieses Jahrzehnts.

Da Ponte ist im Oktober während der Probenzeit zu Don Giovanni in Prag, kehrt aber vor der Premiere nach Wien zurück.

 

1788 

Als Folge finanzieller Engpässe des Hofes aufgrund des Türkenkrieges droht der italienischen Oper fast das ganze Jahr über, wie schon der deutschen Bühne am Kärntnertortheater ein Jahr zuvor, die Schließung. Da Ponte kann dem aber mit Hilfe Salieris entgegenwirken und gewinnt die akkreditierten Gesandten in Wien zu einer Subskription.

Die Sängerin Adriana Gabrieli del Bene, genannt "La Ferrarese" debutiert in Wien in L'arbore di Diana. Da Ponte beginnt eine Affäre mit ihr. Mit der Zeit gelingt es ihnen mehr und mehr, das Haus zu dominieren.

Die Gedichtsammlung Saggi poetici in zwei Bänden erscheint; als Hinweis auf Da Pontes Wert als Dichter [p. 180] und "nicht nur als Librettist." Sie enthält Kanzonen, Sonette, Oden etc. aus der Seminarzeit, aus der Zeit in Gorizia und aus den Wiener Jahren. Außer Axur kommt es zu einer weiteren Uraufführung einer Da Ponte-Salieri-Oper: Il Talismano, eine Überarbeitung eines Textes von Goldoni (10. September).

 

1789 

Am 27. Februar wird L'Ape musicale uraufgeführt, Da Pontes Hymne auf das Theater an sich mit einer Paraderolle für seine Favoritin. Er lässt es diesmal nicht bei der Textdichtung bewenden, sondern kompiliert auch die Musik aus den großen Erfolgen, an denen er bisher teilhatte.

Auch dieses Jahr schreibt Da Ponte zwei Mal für Salieri: Die Adaption einer früheren Oper des Komponisten von 1780 wird zu La cifra. Il pastor fido ist hingegen vom gleichnamigen berühmten Stoff des Barockautors Giovanni Battista Guarini inspiriert.

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1790 

Am 26. Januar wird Mozarts Così  fan tutte uraufgeführt, neben dem L'Arbore di Diana die letzte Wiener Da Ponte-Oper, deren Libretto keiner eindeutig nachweisbaren Vorlage folgt.

Am 20. Februar stirbt Joseph II., Beschützer und Förderer Da Pontes.

Am 12. März trifft sein Bruder Leopold, Erzherzog der Toskana, in Wien ein, der künftige Kaiser Leopold II. Unter ihm kann die italienische Oper ihr hohes Niveau nicht halten. Da Ponte reagiert auf die neue Lage mit der Kanzone Morte dell'Imperatore e avvenimento al trono di Leopoldo II.

Des Weiteren ist Da Ponte an den Produktionen Nina, o sia La pazza per amore (Musik: Paisiello), La quacquera spiritosa (Guglielmi) und La caffettiera bizzarra (Weigl) beteiligt.

Durch seine Affäre mit der Ferrarese verstrickt sich Da Ponte in Theaterintrigen, vor allem, weil Salieri deren Konkurrenzdiva Catarina Cavalieri protegiert. Nach dem Tod Joseph II. kann sich Da Ponte am Theater immer weniger behaupten. Die Theaterleitung nutzt die Gelegenheit, den mächtigen Theaterdichter zu demontieren.

 

1791 

Weil Da Ponte immer noch vertraglich gebunden ist, kann er die Einladung Martín y Solers nach Petersburg nicht annehmen.

Die Intrigen gegen ihn nehmen überhand. Ein zu offenherziger, um Gerechtigkeit ansuchender Brief in Versen an Leopold II. (Leopoldo, sei rè) zieht weite Kreise. Mitte März reist der Kaiser nach Italien und verfügt die Entlassung Da Pontes.

Eine Kantate, das Oratorium Il Davidde (für die Ferrarese) und eine Neufassung der L'ape musicale entstehen noch bis März, ehe sich Da Ponte im April nach Brühl nahe Mödling begibt. Major Stieber, Sekretär des Kaisers, erhält verzweifelte Briefe von Da Ponte. Ende Mai wird polizeilich verfügt, dass Da Ponte in Bälde Wien und seine Umgebung verlassen müsse.

Giovanni Bertati, wird im Juli 1791 neuer Theaterdichter.

Am 5. Juli trifft Da Ponte in Triest ein, wo er am 13. Juli eine Audienz beim Kaiser erhält und Wien wieder betreten darf.

Es entstehen zwei Oden (für Graf von Hohenwart und Teresa Gräfin Brigido) und er vollendet die Tragödie Il Mezenzio seines Bruders Luigi (Aufführungen im Dezember).

Mozart stirbt am 5. Dezember in Wien.

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1792 

Die Wege zwischen Da Ponte und der Ferrarese trennen sich.

Da Ponte begibt sich für drei Wochen nach Wien. Am Tag seiner Ankunft, am 1. März stirbt Leopold II. Kaiser Franz II. kann für ihn nichts als eine finanzielle Entschädigung erwirken. Casti unterstützt seinen ehemaligen Rivalen.

Am 12. August, unmittelbar nach der Hochzeit oder einer trauungsähnlichen Zeremonie verlässt Da Ponte mit Anna Celestina Ernestina "Nancy" Grahl, der Tochter eines englischen Kaufmanns, Triest in Richtung Paris, erfährt aber bei Casanova, inzwischen Bibliothekar beim Grafen Waldstein auf Schloß Duchcov (Dux) (zwischen Prag und Dresden) von den dortigen Unruhen und ändert auf Anraten des Freundes sein Ziel.

Im Oktober erreicht das Paar London, wo Nancy's Schwester Louisa wohnt. Er trifft wieder Michael Kelly und Stephen Storace.

Da Ponte arbeitet den Triester Mezenzio zu einem Libretto um, eine Aufführung ist aber nicht nachweisbar.

 

1793 

Die kleine Sammlung von Kanzonen und Sonetten Il tributo del core auf den Tod Ludwig XVI. und Marie Antoinette wird von Carlo Badini parodiert, worauf Da Ponte zum Teil recht vulgär in seiner Confessione d'un Giacobino antwortet. Als es Da Ponte nicht gelingt, an der italienischen Oper in London Fuß zu fas-[p. 181]sen, reist er auf den Kontinent. Brüssel, Rotterdam, Amsterdam, Den Haag sind seine Stationen. Ein (verschollenes) Fragment, weist auf den Versuch hin, in Den Haag eine italienische Oper zu eröffnen.

Der Leiter und Teilhaber des King's Theatre at Haymarket William Taylor bietet Da Ponte den Posten des Dichters für die italienische Oper an. Da Ponte kehrt im November nach London zurück.

 

1794

Da Ponte überarbeitet hauptsächlich italienische Opern für den Londoner Geschmack und die dortigen Sänger: Il matrimonio segreto (Musik: Cimarosa); I contadindi bizzarri (Paisiello); Il capriccio drammatico (Cimarosa); Il Don Giovanni (Gazzaniga, Sarti, Guglielmi und Federici), La bella pescatrice (Guglielmi); La prova dell'opera (Cimarosa); La Semiramide (Bianchi); La Frascatana (Paisiello). Il Burbero di buon cuore wird aufgeführt.

Tochter Luisa wird geboren.

Im April kommen die Primadonnen Brigida Banti und Anna Morichelli (für beide wird Da Ponte je ein Sonett verfassen und die Verse jeweils in einem Libretto-Druck veröffentlichen). Die Banti debutiert in La Semiramide. Da Ponte schreibt für sie eine Kantate um (La vittoria, mit der Musik von Paisiello, anlässlich des Siegs über die französische Flotte bei Ouessant am 1. Juni 1794 aufgeführt). Die in Buffo-Opern erprobte Morichelli wählt sich Il Burbero di buon cuore, worin sie schon in Wien gesungen hat.

Die Komponisten Martín y Soler und Francesco Bianchi kommen ebenso nach London

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1795 

Für Martín y Soler schreibt er sein erstes eigenes Londoner Libretto: La scuola de' maritati (UA: 27. Januar). Doch ihre gemeinsame Oper L'isola del piacere (26. Mai) hat keinen Erfolg und führt schon während der Vorbereitungen zum Bruch zwischen Dichter und Komponist. Alle anderen Werke des Jahres sind Überarbeitungen oder Übersetzungen: Alceste o sia Il trionfo dell'amor conjugale (Musik: Gluck); La bella Arsène (Monsigny/Mazzinghi), La Didone (Piccinni), Ati e Cibele (Cimador) - das gemeinsame Werk mit Mazzolà in Dresden.

Nancy und ihre Schwester Louisa betreiben das von Lorenzo gemietete Theatercafé zur finanziellen Aufbesserung. Der Theaterleiter Taylor genießt als Abgeordneter im Parlament gerichtliche Immunität im Falle einer Verschuldung des Theaters. Da Ponte muss daher für die Wechsel, die er für Taylor unterzeichnet, einstehen.

 

1796 

Es folgen Ifigenia in Tauride (Musik: Gluck) und Antigona (Bianchi);

Il tesoro (Mazzinghi) existiert nur als handschriftliches Exemplar. Es ist keine Überarbeitung im Gegensatz zu Zemira e Azor (Grétry) und Il consiglio imprudente (nach Goldoni, Musik: Bianchi).

 

1797 

Evelina (Musik: Sacchini) eine Übersetzung aus dem Französischen; und seine neue Oper Merope (nach Voltaire, Musik: Bianchi) unterstreichen die Vorliebe der Londoner für die große opera seria. Da Ponte bringt die zwei Wiener Erfolgs-Opern - Paisiellos Nina und Martin y Solers L'arbore di Diana - heraus.

Da Ponte kauft eine Druckerpresse für die kostengünstige Vervielfältigung der Opernlibretti für das Theater.

 

1798 

Nach Cinna (Musik: Bianchi) und Da Ponte/Salieris La Cifra reist Da Ponte am 2. Oktober mit seiner Frau nach Italien, um für Taylor nach dem Weggang von Storace neue Sänger zu engagieren.

Am 2. November besucht er Vater, Halbgeschwister und Freunde in Ceneda. Er macht Station in Treviso (trifft dort Memmo), Venezia (trifft den Bruder von Angiola Tiepolo, den Schwager von Angioletta Bellaudi und geht mit der Ferrarese in die Oper), Padova, Ferrara (trifft den Dichter Ugo Foscolo), Bologna und Florenz und nimmt am kulturellen Leben teil.

 

1799 

Über Hamburg erreicht Da Ponte Anfang März London mit der Sopranistin Allegranti und dem Sänger Damiani. Beide sorgen für ein Fiasko (Damiani singt in keiner einzigen Oper).

Da Ponte verliert durch die überlange Abwesenheit seine Vorrangstellung am Theater und wird Buchhändler für italienische Bücher. Er gibt in den nächsten Jahren Werke von Petrarca, Dante, Tasso, Ariosto, Guarinis Pastor Fido, Metastasio aber auch Castis parodistisches Werk in Versen Gli Animali parlanti (kommentiert und leicht verändert), heraus. Sein Freund Michele Colombo kommt auf einer Europareise nach London und besucht ihn.

Seine Tochter Frances (Fanny) wird geboren.

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1800 

Aufgrund von Wechselschulden und Intrigen, u.a. der Banti, ist er pleite und kommt bis März vorübergehend immer wieder ins Gefängnis. [p. 182]

Sein Halbbruder Paolo kommt nach London, um ihm zu helfen und eröffnet mit ihm zusammen eine Druckerei.

Freundschaft mit dem Bibliothekar James Mathias.

Sohn Joseph wird geboren.

 

1801  

Band I der Saggi poetici wird neuaufgelegt. Da Ponte kann sporadisch wieder für das Theater arbeiten; er überarbeitet eine Salieri-Oper mit einem Text nach Carlo Prospero Defranceschi: Angelina.

Taylor ist nach einer Auflösung des Parlaments gezwungen, das Land zu verlassen.

Unter Francis Goold wird die Lage des Theaters besser und die Qualität steigt wieder.

 

1802 

Wie im Jahr davor und danach kommt es nur zu einem neuen Libretto, diesmal für Bianchis Armida.

 

1803 

Der bedeutende Komponist Peter von Winter kommt nach London. Die erste Zusammenarbeit zwischen den beiden ist La grotta di Calipso.

 

1804 

Sohn Lorenzo Luigi wird geboren. Da Ponte erlebt die letzte Spielzeit am Londoner Theater, es werden zwei weitere Stücke Winters mit seinen Texten (Überarbeitungen aus dem Französischen) gegeben: Castor e Polluce, o Il trionfo dell'amor fraterno und Il ratto di Proserpina.

Aufgrund von Schulden und unbedachten Zuwendungen (er half u.a. dem in cognito nach London zurückgekehrten rücksichtslosen Taylor) muss Da Ponte Teile seines Büchersortiments verkaufen.

Nancy reist am 20. September mit den Kindern in die USA, vermutlich um Ersparnisse vor Gläubigern zu retten. Nancys Eltern, der Bruder und die Schwägerin lebten seit 1794 in Sunbury, Pensylvania.

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1805 

Als auch Paolo zahlungsunfähig ist, folgt Da Ponte seiner Familie am 7. April auf dem Schiff "Columbia" von Gravesend nach Philadelphia, wo er am 4. Juni eintrifft. Nancy lebt in New York, von wo die Familie im September wegen einer Gelbfieberepidemie und finanziellen Problemen nach Elisabethtown, New Jersey aufbricht. In beiden Orten ist Da Ponte nun Geschäftsmann, doch er geht mit seinem Laden schon 1807 bankrott.

 

1806  

Sohn Carlo wird geboren.

 

1807 

Die Da Pontes kehren zu Beginn des Jahres nach New York zurück. Lorenzo lernt den amerikanischen Schriftsteller Clement Clarke Moore kennen. Dessen Vater Benjamin ist Direktor des Columbia College. Lorenzo beginnt im Salon der Moores, sowie bei sich zu Hause mit dem Unterricht der italienischen Sprache und Literatur und leistet damit Pionierarbeit.

Freundschaft mit Clement's Neffen Nathaniel, Latein- und Griechisch-Professor, und mit Arthur Livingstone.

Die erste autobiographische Prosaschrift Da Pontes kommt heraus: Storia compendiosa della vita di Lorenzo Da Ponte.

 

1808 

Canzone: Agli Stati Uniti d'America. Dieser Aufruf, England gegen die Napoleonische Flotte zu unterstützen, wurde auch in England und Italien mit Erfolg gedruckt.

 

1809 

Tochter Louisa heiratet am 15. November den Advokaten Miles Franklin Clossey.

 

1811 

Als die erste Begeisterung für das Italienische abflaut, mangelt es den Da Pontes wieder an Geld und sie gehen zu Nancys Familie. Die zunehmende Isolierung von England führt in den USA zu einer allgemein angespannten wirtschaftlichen Lage.

Im Juni treffen sie in Sunbury/Pennsylvania (400 Einwohner) ein. Hier handelt Da Ponte mit Drogerieartikeln - wieder unter wechselnden finanziellen Verhältnissen - und reist geschäftlich mit seinen Waren nach Philadelphia (allein 72 mal), Reading und Northumberland. Er unterrichtet hie und da italienisch.

 

1814 

Er eröffnet in Philadelphia ein Modegeschäft, das die Tochter Fanny führt.

John Grahl (Vater von Nancy) stirbt. [p. 183]

 

1815  

Enkeltochter Matilda wird geboren.

Nancy's Schwester Louisa stirbt.

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1816 

Da Ponte hält sich kurz in Kanada auf.

Nancy's Bruder Peter stirbt.

 

1818 

Durch Erbstreitigkeiten mit den Grahls verbittert und aufgrund des schlecht gehenden Geschäfts, - eine Nacht ist er wegen Zahlungsunfähigkeit im Gefängnis - geht Da Ponte am 14. August nach Philadelphia. Als er weder mit Büchern noch mit Unterrichten Glück hat, hilft ihm Nathaniel Moore mit Geld aus.

 

1819 

Ende April trifft Da Ponte wieder in New York ein und beginnt wieder Italienisch zu unterrichten. Am Broadway besitzt er eine Buchhandlung doch der Handel mit den teuren italienischen Büchern läuft nur allmählich an. Er veröffentlicht An Extract from the life of Lorenzo da Ponte, with the History of Several Dramas written by him, and among others, Il Figaro, Il Don Giovanni, & la scola degli amanti, set to music by Mozart.

 

1821 

Sull'Italia. Apologetical Discourse on Italy ist die patriotische Antwort auf einen offenen Brief Charles Phillips', der Land und Kultur Italiens verspottet.

Sohn Joseph stirbt an Tuberkulose. Die Livingstones laden Da Ponte zum Trost im Sommer auf ihr Landgut in Staatsbourg ein. Er fertigt dort eine Nachdichtung bzw. Übersetzung mit Kommentar eines Werkes Lord Byron's an (La Profezia di Dante) und unterrichtet einige mitgereiste Schüler.

 

1823 

Die Memorie di Lorenzo Da Ponte, da Ceneda, scritte da esso, erscheinen in drei Einzelbänden. Da Ponte erstellt außerdem einen kommentierten Katalog über seine Bücher: Catalogo ragionato de'libri che si trovano attualmente nel negozio di Lorenzo e Carlo Da Ponte.

Tochter Luisa stirbt an Tuberkulose.

 

1825  

Am 2. Mai bewirbt sich Da Ponte um eine Professur für italienische Sprachwissenschaft und Literatur am Columbia College. Diese allerdings nur ehrenamtliche Stelle (Da Ponte konnte nur Hörergebühren einheben) wird für ihn am 5. September eingerichtet, worauf er später das selbstironische Gedicht Sum pastor sine ovibus verfasst. Er veröffentlicht die Critique on certain passages in Dante, und andere literaturwissenschaftliche Schriften, aber auch eine Canzone all'Imperatore Francesco II. (damit sein Halbbruder Agostino ein Ausreisevisum erhalten würde). Teile des Theaterstücks Adad von J.A. Hillhouse, dem Vater eines Schülers, übersetzt er ins Italienische.

Er schreibt einen langen Brief in Versen an seine Halbschwestern in Ceneda.

Am 29. November eröffnet die Operntruppe des spanischen Tenors Manuel Garcia (mit Tochter Maria, der späteren weltberühmten Malibran) im Park Theatre mit Il barbiere di Siviglia ihr Gastspiel (bis 30. September 1826)

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1826 

Am 23. Mai wird die erste Mozart-Oper in Originalfassung in New York gespielt: Da Ponte/Mozarts Don Giovanni. Da Ponte besorgt einen Neudruck des Librettos.

Da Ponte nimmt seine Arbeit am College, an diversen Schulen und privat auf und verkauft nach Intervention Clement Moores einen Teil seiner Bücher an das College. Eine Fortsetzung der Memorie erscheint.

Darüber hinaus veröffentlicht er eine Neuausgabe des Figaro, des Don Giovanni und des Axur, zusammengefasst in dem Band Tre drammi di Lorenzo Da Ponte.

Da Pontes Sohn Lorenzo Luigi übersetzt Don Giovanni ins Englische und heiratet am 12. Juni Cornelia Durant, Nichte mütterlicherseits des fünften Präsidenten James Monroe. Er wird später Italienischlehrer in Maryland und New York, Fachmann für klassisches Griechisch, sowie Verfasser einiger Geschichte von Florenz.

 

1827 

Weitere Bücher aus Da Pontes Bibliothek werden der New York Society Library vermacht, damit Da Pontes Schüler jederzeit Zugriff darauf haben. Er fertigt einen entsprechenden Katalog an: Catalogue of Italian Books, deposited in the New York society, fort the permanent use of L. Da Ponte's pupils and subscribers. Es handelt sich gleichsam um einen Kanon der italienischen Literatur. In diesem Geiste publiziert er auch die Storia della lingua e letteratura italiana in New [p. 184] York. Am Ende des Jahrzehnts nimmt das Interesse wieder zugunsten des Spanischen und Französischen ab. Die Einrichtung eines Lehrstuhls für Italienisch bleibt illusorisch.

Da Ponte überträgt die Novelle Gil Blas von Le Sages in Verse und bringt laufend Klassiker heraus.

Eine Brieffreundschaft mit dem Triestiner Domenico Rossetti, Gründer der Zeitschrift Archeografo triestino, beginnt.

 

1828 

Am 10. März (Da Pontes Geburtstag) hält er in seinem Haus eine lange Lobrede auf die italienische Literatur.

Briefkontakt mit Gulian Verplanck, Kongressabgeordneter in Washington. Über ihn kann Da Ponte Bücher an die dortige Bibliothek verkaufen.

Ab jetzt kontinuierlicher Briefkontakt mit dem Jugendfreund Michele Colombo.

Da Ponte wird amerikanischer Staatsbürger.

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1829 

1829/30 erscheinen die Memorie in zweiter Auflage, nun vollständig bis 1830 in sechs Teilen zu drei Bänden, sowie eine Danksagung an das Columbia College.

Da Ponte stürzt wegen der erwarteten Ankunft seines Halbbruders Agostino, die er finanzieren muss, in eine prekäre Lage. Nancy kann dank einer Reise nach Sunbury zum Testamentsvollstrecker Louisas die Lage verbessern.

Stanze gratulatorie entstehen anlässlich der Erklärung Venedigs zur Freihandelszone.

 

1830 

Da Pontes Halbbruder Agostino und dessen Tochter Giulia kommen am 18. Februar in New York an. Da Ponte will Giulia als Sängerin aufbauen, doch es kommt nach ein paar Liederabenden nur zu ihrem Opernauftritt in L'ape musicale (Ende März), die Da Ponte für New York und mit der Musik Rossinis überarbeitet hat. Spätestens in Philadelphia zeigt sich ihr mangelndes Talent. Im August verlässt sie die Da Pontes, heiratet am 11. Oktober, beendet ihre Gesangskarriere und geht ohne viel Aufhebens wieder nach Italien.

Der Catalogo di libri italiani, con un piccolo numero di francesi e tedeschi, che si trovano nel negozio di A e L Da Ponte gibt Auskunft über die Buchhandlung, die Lorenzo mit Agostino betreibt.

Die Gedichtsammlung Alcune poesie und deren zweite Edition Poesie varie (Il Cechino, Versbrief an die Schwestern, Gil Blas, La profezia di Dante enthaltend) erscheinen.

Briefwechsel mit Bartolomeo Gamba, einem Literaten und Bibliothekar in Venedig, beginnt.

 

1831 

Für die Verwirklichung zukünftiger Opernpläne muss Da Ponte einige Bücher aus seinem Privatbesitz verkaufen und schreibt ihnen unglücklich ein Abschiedsgedicht: Anacreontica: Un doloroso addio a miei libri.

Verplanck widmet er das Brindisi ditirambico d'un vecchio ottuagenario.

Am 3. August heiratet Tochter Fanny Henry James Anderson, Mathematikprofessor am Columbia College.

Da Pontes Frau Nancy stirbt am 12. Dezember nach 39 Jahren gemeinsamer Ehe.

 

1832 

Er setzt Nancy ein literarisches Denkmal in 18 Sonetten: Versi composti da Lorenzo Da Ponte per la morte d'Anna Celestina Ernestina, sua virtuosissima e adorata consorte. Da Ponte wohnt jetzt bei seinem Sohn Lorenzo Luigi. Von seinem Schwiegersohn Henry Anderson erhält er eine jährliche Zuwendung.

Er holt die italienische Operntruppe um den ehemaligen französischen Tenor Giacomo Montresor, die ihm der Dante-Spezialist Alessandro Torri vorgeschlagen hat, nach New York. (Ankunft 28. Juli). Das künstlerisch (aber nicht finanziell) erfolgreiche Gastspiel beginnt mit La Cenerentola im Oktober und endet im Mai 1833. Außer Rossinis Werken werden noch Bellini und Mercadante gegeben. Da Ponte druckt die Libretti und verfasst über das Gastspiel der Truppe den ersten Teil der Storia incredibile ma vera.

Die Enkelin Matilda stirbt.

 

1833 

Briefe an den Herausgeber Fusi & Co. in Mailand zeugen von regem Büchereinkauf Da Pontes.

Frühjahr bis Herbst: Bau eines italienischen Opernhauses u.a. auf Betreiben und Pläne Da Pontes. Am 18. November eröffnet das Italian Opera House in New York mit Rossinis La gazza ladra. Es ist das erste feste Opernhaus in New York, Da Ponte leitet es gemeinsam mit dem Impresario Rivafinoli. Innerhalb einer Saison ist auch dieses Unternehmen bankrott. Die Storia incredibile ma vera, seconda parte mit Widmung an die Malibran entsteht. Die italienische Oper hält sich nur noch bis 1834 - nicht [p. 185] zuletzt durch den Vertragsbruch der Primadonna Clementina Fanti. Im Jahre 1839 brennt das Theater ab und wird nicht wieder errichtet.

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1834 

Da Ponte bringt eine überarbeitete Fassung seines Mezenzio heraus.

 

1835 

Storia americana ossia Il lamento di L. da Ponte quasi nonagenario al nonagenario Michele Colombo und die Frottola per far ridere entstehen. Fortlaufende Korrespondenz mit seinen Freunden in Europa.

 

1836 

Für den Komponisten und Freund Bagioli schreibt der den Text zu der Hymne Inno all'America.

 

1837 

Er verkauft den Rest seiner Bibliothek. Der Erlös kommt seinen Verwandten in Italien zugute. Er hat nur noch eine Schülerin.

 

1838     

Ein Sonett auf Joseph II und zwei weitere Gedichte sind seine letzten Werke.

Am 17. Juni stirbt in Parma Michele Colombo.

Lorenzo Da Ponte stirbt am 17. August 89jährig in New York. Zu seiner Totenmesse erklingt das Miserere von Gregorio Allegri. Er wird auf dem Friedhof an der 11. Straße, nahe der katholischen Kirche St. Patrick beerdigt. Weder Kirche noch Friedhof existieren heute noch. [p. 186]

 

in: Hanak, Werner/Jüdisches Museum Wien (Hrsg.): Lorenzo Da Ponte. Aufbruch in die Neue Welt. (anlässlich der gleichnamigen Ausstellung im Jüdischen Museum Wien vom 22. März bis 17. September 2006) Ostfildern, 2006, pp. 177-186.

 

 

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Letztes Update: 05.12.2011