Aus dem Arisierungsakt Staatsarchiv/Allgm. Verwaltung/Innenministerium, Wallishauser Buchhandlung und Buchhandlung "Altes Rathaus"

Eingehende Darstellung des Lebenslaufes:

Ich besuchte in Wien V. die Volksschule, sowie die Unter-Realschule, trat am 1. März 1911 als Lehrling in die Sortiments- u. Antiquariatsbuchhandlung Julius Herz, Wien I. Absolvierte während der Lehrzeit den Buchhändler-Fachkurs sowie die Gremial-Handelsfachschule mit Auszeichnung. Ich verblieb dann nach der am 1. April 1914 erfolgten Auslehre in der gleichen Firma bis August 1916.
Sommer 1916 meldete ich mich freiwillig zur Ableistung meiner aktiven Militär-Dienstzeit, rückte am 28. August 1916 zum Dragoner-Regiment Nr 3 in Wien ein. Im Feber 1917 in Ausübung meines Dienstes sehr schwer erkrankt, wurde ich dann superarbitriert und der Standesführung beim Regimentskommando zugeteilt. Am 20. November 1918 als Korporal abgerüstet, trat ich wieder bei der Buchhandlung Julius Herz als Gehilfe ein.

Am 1. März 1920 erwarb ich mit meinem Teilhaber Guido Moncher die nationale Buchhandlung Cornelius Vetter, Wien III., und führte diese auch als nationale und antisemitische Buchhandlung weiter. Im Juli 1923 trat ich aus der Firma wegen Differenzen mit meinem Teilhaber aus, war dann bis Ende Februar 1924 als Gehilfe in der Buchhandlung Karl Reck, Wien 7., tätig.

März 1924 wurde die Corn. Vetter´sche Buchhandlung an die NSDAP verkauft, die mich zum Geschäftsführer derselben bestellte. Im gleichen Jahre wurde der Parteibuchhandlung auch die „Völkische Pressevertriebsstelle“ angegliedert und meiner Leitung unterstellt. Ich betrachtete von da ab die Propagierung der Partei-Zeitungen (Völkischer Beobachter – Deutsche Arbeiter-Presse), der NS Parteischriften, sowie des anti-marxistischen und antisemitischen Schrifttums als meine Lebensaufgabe und setzte mich in besonderem Ausmasse für den Vertrieb der 1. Auflage von „Mein Kampf“ ein. Als Geschäftsführer der Parteibuchhandlung durfte ich im Jahre 1925 dem Führer in München in Gegenwart des damaligen NSDAP-Obm.Stellvertr. Ing. Rud. Zwerina über die beiden österr. Partei-Unternehmungen Bericht erstatten. Im gleichen Jahre regte ich bei der NSDAP g[e]meinsam mit dem damaligen Schriftleiter der „Arbeiter-Presse“ Protest-Versammlungen gegen den Zionisten-Kongress an, die dann auch tatsächlich in grossem Ausmasse durchgeführt wurden. Im Juni 1926 war die NSDAP gezwungen, die Parteibuchhandlung zu verkaufen.

Am 4. Mai 1926 trat ich der gründenden Versammlung (Mitgliedskarte Nr.1206) der N.S.D.A.P.Hitlerbewegung bei.
Ich erwarb im Jahre 1926 die Theod. Daberkow´sche Konzession und ich widmete mich weiterhin dem Vertriebe nationalsozialistischen Schrifttums. Infolge Kapitalmangels (ich hatte bei der Liquidierung der Parteibuchhandlung die dort investierten Ersparnisse verloren), war ich am 15. Mai 1927 gezwungen, eine Stellung bei der Verlagsbuchhandlung Urban & Schwarzenberg, Wien I., anzunehmen.

Ich verblieb dort bis 30. November 1929 in Stellung und übernahme [sic] am 1. Dezember 1929 die Leitung der österr. Niederlassung der Leipziger Firma Akademische Buchhandlung R. Max Lippold, die ich bis zu deren im Mai 1934 erfolgten Auflassung führte. Vom Mai 1934 bis heute war ich als Generalvertreter der Firma „Der Büchermarkt“ G.m.b.H., Berlin SW 68, tätig. Auch in der Verbotszeit habe ich mich nachweislich mit dem Vertriebe nationalsozialistischer Literatur befasst, die ich in meinem Büro in Wien 7. Neubaugasse 29 verborgen hielt.