Don Juan Archiv - Wien, Forschungsverlag
Buchcover des Katalogs zur Theaterstückesammlung Pfetten

Theaterstückesammlung Pfetten

 

"Für die zweite Hälfte des 18. Jahrhunderts bewahrt die Universitätsbibliothek München eine wertvolle Sammlung von über 1800 deutschsprachigen Theaterstücken. Bei den 446 einheitlichen Sammelbänden im Oktavformat handelt sich um die Bibliothek eines Privatmannes, des »Baron de Pfetten«, wie ein eingeklebtes schlichtes typographisches Exlibris erkennen läßt. Die Dramensammlung ist bereits Anfang des 19. Jahrhunderts (in der Landshuter Zeit 1800-1826 der Universität vor der Verlegung nach München) in die Universitätsbibliothek gelangt und dort bis heute geschlossen unter der Signaturfolge 8 P. germ. 2151-2515 aufgestellt." (Müller, Vorwort S. 5)

 

In Kooperation mit dem Harald Fischer Verlag hat die Universitätsbibliothek München eine Mikrofilmedition der Theaterstückesammlung Pfetten hergestellt und im Jahre 2004 einen Katalog publiziert. Auf der Homepage des Verlages ist eine Datenbank zu finden, die es ermöglicht, nach einzelnen Titeln oder Autoren etc. zu suchen und Mikrofilme bzw. pdf-files der Drucke zu bestellen.

 

Anhand von Sammlung und Katalog, der mit einem Vorwort von Wolfgang Müller (Universitätsbibliothek München) erschienen ist, sollen Auswertungsverfahren für vergleichbare Sammlungen wie die Theater-Bibliothek Pálffy oder den Komplex Mauerbach entwickelt werden.

Der Bestand der Theaterstückesammlung Pfetten

"Nach einigen wenigen Titeln aus den Jahren 1735, 1745 und 1748 setzt die Sammlung mit dem Erscheinungsjahr 1750 ein, um dann bis 1802 kontinuierlich jährlich durchschnittlich etwa 25 bis 30, später 35 bis 40 Theatertexte aufzuweisen. Die Gattung, der das jeweilige Stück angehört, hat Baron Pfetten im Einbanddeckel vermerkt. Gemäß dem Bühnenrepertoire der Zeit dominieren »Lustspiele«, sie machen mindestens 40 Prozent aus; »Komoedien und anderen unterhaltlichen Büchern« (wie es in seinem handschriftlichen Katalog von 1784 heißt) galt offenbar auch die Begeisterung des Sammlers. Es folgen »Schauspiele« mit über 25 Prozent und »Trauerspiele« mit 20 Prozent. »Oper«, »Singspiel« und »Operette« sind mit zusammen etwa 130 Titeln weniger vertreten, allerdings mit steigender Tendenz im Verlaufe des halben Jahrhunderts. Einige »Familien-« und »Sittengemälde«, »Ritterspiele«, »Schäferspiele«, »Faschingsstücke«, »Possen« und »Ballette« sowie etwa 25 »Schauspiele für Kinder« bzw. »junge Leute« oder »Dramen für Knaben« bzw. »Jünglinge« runden das Spektrum ab." (Müller, Vorwort S. 5)

 

In der Anlayse, die den folgenden Grafiken zugrunde liegt, sind die 'Ausreißer', d.h. die Drucke vor 1745 nicht berücksichtigt. Bei zwei von diesen Einträgen liegt entweder im Katalog ein Fehler vor, oder diese beiden Drucke stammen tatsächlich vom Beginn des 18. Jahrhunderts, ohne aber in Müllers Vorwort Erwähnung gefunden zu haben (Nr. 2 "ca. 1700", Nr. 1570, "1706").


Nur bei wenigen der Stücke fehlt die Angabe des Genres bzw. konnte diese nicht ermittelt werden.
Interessant ist der Ausschlag im Jahre 1769, wo 39 Lustspiele gedruckt wurden (29 in Hamburg, 8 in Leipzig, 1 Münster, 1 Wien).

Rezensionen zu Theaterstückesammlung Pfetten. Katalog (Erlangen: Harald Fischer Verlag 2004)

Klaus Schreiber

Informationsmittel (IFB): digitales Rezensionsorgan für Bibliothek und Wissenschaft [hier]

 

Matthias J. Pernerstorfer

[rezens.tfm] e-Journal für wissenschaftliche Rezensionen [hier]

 

Der Harald Fischer Verlag hat für meine Rezension des Katalogs ein pdf-file zur Verfügung gestellt, Margot J. Pernerstorfer die Daten tabellarisiert und Frank Kofler diese ausgewertet.

 

 

(mjp)

Letztes Update: 26.05.2023