Don Juan Archiv - Wien, Forschungsverlag

IV. Forschungsgespräch des Don Juan Archivs

R. Meyers und C. Sartoris bibliographische Werke

Ort: Don Juan Archiv Wien

14. Juli 2009, 15 bis 17 Uhr

 

Bericht: Matthias J. Pernerstorfer

 

Reinhard Meyer (Regensburg) war vom 13. bis 17. Juli zu Gast in Wien, um die Drucke des 18. Jahrhunderts aus dem Komplex Mauerbach für die Bibliographia dramatica et dramaticorum. Kommentierte Bibliographie der im ehemaligen deutschen Reichsgebiet gedruckten und gespielten Dramen des 18. Jahrhunderts nebst deren Bearbeitungen und Übersetzungen und ihrer Rezeption bis in die Gegenwart (Tübingen: Niemeyer 1986ff.) zu erfassen. Aus diesem Anlass wurde ein Forschungsgespräch zur Bedeutung von bibliographischen Werken für die opern- und theaterhistorische Forschung sowie zu deren computerunterstützten Präsentation organisiert. Neben Reinhard Meyer war Wolfgang Greisenegger eingeladen, als Vertreter des Don Juan Archivs Wien nahmen Michael Hüttler, Matthias J. Pernerstorfer und Hans Ernst Weidinger teil.

 

Die Bibliographia dramatica et dramaticorum wird Ende nächsten Jahres ‚abgeschlossen‘, d.h. der letzte Band, welcher die Drucke bis 1799 enthält, gedruckt sein. Dazu stellen sich mehrere Fragen: Soll der Versuch unternommen werden, Bestände, die bislang nicht in der Bibliographie aufgenommen sind, zu erreichen? Wie sollen nachträglich hinzugekommene Materialien eingearbeitet werden? Wie können im Anschluss die Daten durch Registerbände und digitale Techniken erschlossen werden? Und wie kann das Don Juan Archiv Wien dieses Projekt unterstützen?

 

Auch wenn Reinhard Meyer im Zuge seiner Arbeit die Magazine von mehr als 150 Bibliotheken und Archiven durchforstet hat, so gibt es Institutionen mit bedeutenden Beständen, deren Berücksichtigung in Nachtragsbänden oder weiteren Auflagen der Bibliographia dramatica et dramaticorum wünschenswert wäre. Dasselbe gilt für große einschlägige Sammlungen im Privatbesitz, wie etwa die Sammlung Rainer Theobald oder den Komplex Mauerbach, von welchen viele nicht einmal bekannt sein dürften. Möglich wäre es, zum Erscheinen des letzten Bandes ein Symposium mit Vertreterinnen und Vertretern renommierter Institutionen zu veranstalten und einen erneuten Aufruf zur Angabe relevanter Bestände an die entsprechenden Personen und Institutionen ergehen zu lassen.

 

Wichtig ist die Erschließung des gesammelten Materials (voraussichtlich 33 rund 500 Seiten starke Bände). Als Vorbild dafür dienen die Register in Claudio Sartoris Catalogo analitico. I libretti italiani a stampa dalle origini al 1800. Con 16 Indici analitici (Cuneo: Bertola & Locatelli 1990-1994). Diese ermöglichen es, die Bibliographie nach unterschiedlichen Kriterien zu durchsuchen: Ort und Theater der Aufführungen, Autoren, Komponisten, Impresarios, Bühnenbildnern, Kostümbildnern, Choreographen, Fechtmeistern, Sängerinnen und Sängern, Instrumentalisten, Tänzer usw. Die notwendigen Informationen – weiters Widmungsträger, dramatis personae, der Text der ersten Seite – sind in der Bibliographia dramatica et dramaticorum enthalten.

 

Zudem wäre es wünschenswert, die Daten auch für die computerunterstützte Recherche zur Verfügung zu stellen. Die Rechte für die digitale Verwertung von Claudio Sartoris Catalogo analitico liegen beim Don Juan Archiv Wien, und sofern eine Kombination der Daten beider Bibliographien – womöglich in Form einer aktualisierten Fassung – erstellt werden könnte, wäre für die weitere bibliographische, aber opern- und theaterhistoirische Forschung eine umfassende Grundlage gebildet.

 

 

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Letztes Update: 11.02.2015