Don Juan Archiv - Wien, Forschungsverlag

Sammlung der Werke - Archivbestand

 

Die Sammlung wird bei Vollständigkeit das Werk Da Pontes in Lyrik und Prosa, gegliedert nach Libretti sowie sonstigen poetischen und (auto)biographischen Schriften, enthalten.

Parallel dazu entsteht ein chronologisch angelegter Werk-Katalog mit dem gleichen Anspruch auf Vollständigkeit.

Eine Bibliographie der zur Erfassung des Da Ponte'schen Gesamtwerks zweckmäßig dienlichen Sekundärliteratur wird ständig aktualisiert.

Sammlung, Werk-Katalog und Bibliographie sollen die Entwicklung Lorenzo Da Pontes zu einem der bedeutendsten Vertreter der dramatischen Literatur im italienischen Settecento (neben Metastasio, Alfieri, Goldoni und Gozzi) nachvollziehbar machen. Im Don Juan Archiv befinden sich entweder Reproduktionen von Autographen (Briefe, handschriftliche Anmerkungen in Libretti) oder Drucke der Werke Da Pontes. Der Da Ponte Werk-Katalog, besonders im dort enthaltenen Prosawerk, übernimmt weiters die Funktion, zwischen dem europäischen und dem amerikanischen Da Ponte zu vermitteln.

Die angestrebte Gesamtheit soll zur Aufwertung Da Pontes als Dichter beitragen.

 

Drammi

Die Sammlung der Bühnenwerke Da Pontes ist eng verknüpft mit der Erforschung des Theater- und Opernrepertoires seiner Zeit in Wien und Europa. Sie bildet die Basis für Forschungsprojekte, die sich der Gesamterfassung des Wiener Repertoires (Theater und Oper) vor und zur Zeit von Da Pontes Wirken in Wien (1781-1791) verschrieben hat.
Lorenzo Da Ponte verteidigte immer das Textbuch als literarische Gattung gegenüber jener zum Teil noch immer existenten Meinung, der Erfolg eines Werkes des Musiktheaters läge ausschließlich in den Händen der Musik.
Da Pontes Stärke liegt in der Fähigkeit, ausgewählten literarischen Vorlagen durch sein sprachliches Raffinement und ein untrügliches Gespür für Dramaturgie und Personenführung neues, individuelles Leben einzuhauchen. Die dafür notwendigen, oft einschneidenden Veränderungen gehen dabei weit über bloße Adaptionen hinaus.
Unbeeindruckt vom Misserfolg des Opernerstlings Il ricco d'un giorno (1784) am alten Burgtheater, vollzieht sich Da Pontes Aufstieg zum einflußreichsten Mann der italienischen Oper in Wien neben deren Musikdirektor Antonio Salieri: als Verfasser von Libretti. Die Dominanz seiner Werke auf dem Spielplan (in der Saison 1790/91 stammten von 18 aufgeführten Werken 13 von ihm) war sicherlich mit ein Grund für Neid und Intrigen, die schließlich zu seiner Absetzung führten.
In London (1792-1805) zeigt sich aufs Neue Da Pontes Wandlungsfähigkeit. Als Dichter der italienischen Oper am King's Theatre at Haymarket muß er den dortigen Publikumsgeschmack bedienen und verfasst neben opere buffe auch opere serie.
In der Neuen Welt (1819-1838) schließt sich der Kreis Da Pontes als Librettist und Theatermann, indem er sich an der Etablierung der ersten italienischen Oper in New York und Philadelphia beteiligt. In seinen 1826 erschienenen Tre drammi (enthaltend seine Libretti zu Le nozze di Figaro, Don Giovanni und Axur) unterstreicht Da Ponte noch einmal selbst den literarischen Wert der Gattung Libretto, da dieser Druck in keiner Weise, wie sonst bei Libretto-Drucken üblich, mit einer Aufführung in Verbindung steht. (zu Da Pontes Biographie)

Im Don Juan Archiv befinden sich Reproduktionen der Libretti und Theaterstücke Lorenzo Da Pontes in digitalisierter und/oder gebundener Form. Sie sind in einer Datenbank erfasst und/oder auf Mikrofilm gespeichert, erworben aus österreichischen und internationalen Bibliotheken oder Sammlungen.

 

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Poetische Werke

Die poetischen Werke spielen die maßgeblichste Rolle in Lorenzo Da Pontes literarischer Entwicklung. 
Sie stehen leites sein künstlerisches Schaffen ein. Außerdem verrät gerade das lyrische Schaffen über den Charakter des Dichters und seine Lebensumstände.
Das vielfältige Schaffen Lorenzo Da Pontes läßt sich am Besten anhand seiner poetischen Werke demonstrieren. Es reicht von Fragmenten, kleinen Sonetten und Canzonen über Balladen und Oden bis zu Werken epischen Charakters. Meist sind die Verse in italienischer Sprache verfasst, aber auch in Latein. So genannte "Übersetzungen" haben, da sie in strengen gereimten Versen verfasst sind, meist den Charakter von Adaptionen. Ähnlich virtuos wie in den Libretti geht Lorenzo Da Ponte in seinen übrigen poetischen Werken mit der Musikalität der Worte und der Sprache an sich um: seien es Bittgesuche um finanzielle Unterstützung in Versform, Eklogen und Pamphlete, die er an seine Gönner und Gegner richtet. Nicht selten tritt dabei sein beißender Humor zutage, durchaus auch mit Selbstironie gepaart. Legendär sind seine Ansichten über die "Librettisten-Kollegen" Colletti, Porta, Bertati und Casti. Nicht selten begibt sich Da Ponte mit seinen Versen auf damals naturphilosophisches oder gar antiklerikal und politisch heikles Terrain, verliert dadurch Stellungen oder wird verbannt: Dichtkunst als Ausdruck einer freien, modernen, aufklärerischen Gesinnung.
Besonders eingehend ist seine Beschäftigung mit der Poesie  während der Jahre in Amerika, wo er - isoliert von Italien - sich seiner Wurzeln wieder in intensiver Weise besinnt: in seinen Abhandlung über die italienische Sprache beispielsweise und in seiner Funktion als Lehrer des Italienischen an der Columbia University.
Diese poetischen Werke sollen die Entwicklung Lorenzo Da Pontes zu einem der bedeutendsten Vertreter der dramatischen Literatur im italienischen Settecento (neben Metastasio, Alfieri, Goldoni und Gozzi) nachvollziehbar machen.
Im Don Juan Archiv werden sich bei Vollständigkeit Reproduktionen der poetischen Werke Lorenzo Da Pontes digitalisiert und/oder gebunden befinden. Sie sind weiters datenbankmäßig erfasst und/oder in Mikrofilmform, erworben aus österreichischen und internationalen Bibliotheken oder Sammlungen.

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Memoiren und andere Prosa

Erinnerungsschriften

Nicht alles im autobiographischen Prosawerk Da Pontes ist für bare Münze zu nehmen: Polemiken oder Apologien stimmen des Öfteren nicht genau mit den Aktenlagen überein. Auch manches Abenteuer mag zugespitzt sein, um den Spannungs- und Sensationsgehalt der Lektüre zu erhöhen - vielleicht in Anlehnung an die Autobiographie seines Freundes Giacomo Casanova.
Dennoch wird nachvollziehbar, welche Persönlichkeit Da Ponte gewesen sein muß, wenn er trotz aller Entbehrungen und den verschiedenen beruflichen Neuanfängen im kaufmännischen Bereich in Amerika, der seinen eigentlichen Fähigkeiten völlig zuwider liefen, sich bis ins hohe Alter Humor und Lebensfreude bewahren konnte.

Im Don Juan Archiv werden sich bei Vollständigkeit Reproduktionen der autobiographischen Werke und der Briefe Lorenzo Da Pontes digitalisiert und/oder gebunden befinden. Sie sind weiters datenbankmäßig erfasst und/oder in Mikrofilmform, erworben aus österreichischen und internationalen Bibliotheken oder Sammlungen. Außerdem existieren eine deutsche und eine englische Ausgabe der Memorie sowie Werke der Da Ponte-Biographen. (zu Da Pontes autobiographischem Werk sind in Maske und Kothurn 4/2006 drei Artikel von Johanna Borek, Reinhard Eisendle und Johannes Schweitzer erschienen; zum künstlerischen und privaten Verhältnis zwischen Da Ponte und Casanova siehe daselbst den Artikel von H. E. Weidinger)

 

 

Bücherkataloge

Biographischen Aufschluß geben auch die fünf Bücherkataloge, die Lorenzo Da Ponte in seinen Jahren als Buchhändler und Verleger in London und New York herausbrachte. Bei vier von ihnen handelte es sich um zum Teil ausführliche  Auflistungen des Sortiments des Ladens, in einem Fall um einen Katalog zu jenen von Da Pontes eigenen Büchern, die er seinen Schülerinnen und Schülern, sowie Subskribenten zum Gebrauch an der New York Society Library zur Verfügung stellte. Das Don Juan Archiv ist deshalb bestrebt, alle diese Kataloge, die bisher wenig Beachtung fanden, zu beschaffen und der Forschung zur Einsichtnahme bereitzustellen. Die Bücherkataloge des Dichters Lorenzo Da Ponte gewähren nicht nur Einblick in den "Bestand" einer italienischen Buchhandlung im New York des frühen 19. Jahrhunderts, sondern auch über Da Pontes Auswahlkriterien. Es nimmt nicht wunder, daß man dort auf seine Vorbilder und Favoriten trifft. In einigen dieser Kataloge hat er die darin zum Verkauf angebotenen Werke kommentiert und dem damaligen Publikum wie der Nachwelt kritische Informationen über "Dichterkollegen" vermittelt.

 

 

Briefe

Untrennbar verknüpft mit den Memoiren Da Pontes sind seine Briefe. Im Werk-Katalog werden sie chronologisch nach Datum gereiht, und zwar immer zu Beginn jedes neuen Schaffensjahrs von Da Ponte. Diese Reihung macht  biographische Details ersichtlich: So hatte Da Ponte in Europa mit Casanova eine eingehende Korrespondenz geführt und unterhielt, als er in Amerika lebte, weiterhin zahlreiche Kontakte mit italienischen Freunden und Verlegern. Das Forschungsinteresse an den Briefen deckt sich mit dem an den Erinnerungswerken und Lyrik: die Forschung erfährt über Lebensumstände und Persönlichkeit des Dichters. Wenn (vor allem in der Korrespondenz mit seinem Seminarkollegen Michele Colombo, mit dem ihn eine lebenslange Freundschaft verband) sogar einzelne Gedichte niedergeschrieben oder Verszeilen genannt werden, helfen jene Briefe bei Identifizierung und Datierung einzelner Werke, die mitunter nie im Druck erschienen sind. Große Bedeutung kommt bei dieser Gesamterfassung der Briefe Lorenzo Da Pontes folgende Publikation zu:

Giampaolo ZAGONEL, Lorenzo Da Ponte. Lettere, epistole in versi, dedicatorie e lettere dei fratelli. (De Bastiani, Vittorio Veneto 1995)

 

 

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Biographien (Auswahl)

Warum es die Wissenschaften so extrem bereichert, sich mit einer schillernden Persönlichkeit wie Da Ponte auseinanderzusetzen, geht u.a. aus seinem Prosawerk hervor. Namentlich sind es die Memorie (nebst anderen parallel oder davor entstandenen Schriften autobiographischen Charakters) und die Briefe, die Einblick in die turbulente Karriere des Dichters gewähren. Sie geben Hinweise auf sein soziales Umfeld, auf die Beschwerlichkeiten seiner Reisen sowie immer wieder auf seine literarischen Vorlieben. Wir erhalten Einblick in seine "Werkstatt"; in die Art, wie ein literarisches Werk Da Pontes, welcher Art auch immer, entstand. Zwar bezeichnen noch Gambarin/Nicolini in ihrer Memorie-Ausgabe von 1918 Da Ponte noch als "avventuriero cenedese" (vol. II, p. 264) doch hat seine Biographie, wie eben erwähnt, doch weit mehr zu bieten. Sie vermittelt uns einen modernen Menschen - ursprünglich Jude, später zum Priester geweiht -, einen Mann der Aufklärung, nach deren Maximen er gelebt hat, zudem einen Kosmopoliten im heutigen Sinne, wie seine Lebensstationen zeigen. Da Ponte schlägt durch sein Leben auch eine Brücke zwischen der alten und neuen Welt. Biographien (Auswahl)

( hew / js )

 

 

 

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Letztes Update: 05.12.2011