Matthias J. Pernerstorfer
Sehr geehrter Herr Botschaftsrat,
Ehrenwerte Damen und Herren,
liebe Kolleginnen und Kollegen,
Herzlich willkommen zu dieser Buchpräsentation.
Prolog
Es ist einerseits ein freudiger Anlass, der uns heute Abend an diesem mit so viel Kreativität und Gespür gestalteten Ort verbindet: Die Quintessenz einer jahrzehntelangen Beschäftigung mit Don Giovanni von Lorenzo da Ponte und Wolfgang Amadé Mozart, der „Oper aller Opern“, ist zur Publikation gelangt. Sie steht damit der Forschung wie der breiteren kultur- und operngeschichtlich interessierten Öffentlichkeit zur Verfügung. Andererseits begehen wir auch eine Gedenkveranstaltung, da der Schöpfer dieser Räumlichkeiten und Autor der vorzustellenden Studie – Gewerke Dr. Hans Ernst, Johannes, Giovanni Weidinger – am 24. Februar diesen Jahres verstorben ist.
Als ich an diesem Tag von seinem Tod erfuhr, machte ich einen sehr langen Spaziergang. Nach Hause zurückgekehrt, startete ich meinen Computer und klickte mich durch die Ordner zu unseren gemeinsamen Projekten. Da stellte ich sentimental fest, wie viel Arbeit in den letzten Jahren geleistet worden war und wie viele Projekte kurz vor ihrer Fertigstellung aus den unterschiedlichsten Gründen abgebrochen und dann eben doch nicht zur Veröffentlichung geführt worden sind. Des Öfteren habe ich in diesem Zusammenhang mit einem Schmunzeln um Verständnis gebeten: „Beurteilen Sie uns bitte nicht nach dem, was wir nicht abgeschlossen haben (denn da ist vieles liegen geblieben), sondern beurteilen Sie uns nach dem, was wir zu einem guten Ende gebracht haben (denn da ist für ein so kleines Team erstaunlich viel entstanden).“ Die beiden Büchertische, die Ihnen beim Eintritt aufgefallen sind, dokumentieren fast vollständig die Publikationen von Johannes Weidinger und der von ihm gegründeten Institute – was an Vorabdrucken zu in Arbeit befindlichen Projekten vorhanden ist, konnte leider nicht mehr aufgelegt werden.
Noch in dieser Februarnacht wurde mir klar, dass Reinhard Eisendle und ich das sehr weit gediehene Manuskript zur Entstehungsgeschichte des Don Giovanni von Johannes Weidinger als „aus dem Nachlass herausgegeben“ publizieren müssten. 2018 hatten wir im erprobten Zusammenspiel einige Monate hindurch ein Dreiergespräch über diese Arbeit geführt, Johannes, Reinhard und ich. Das sah in der Regel so aus, dass Johannes in unzähligen Nachtschichten seine Ideen in einem Textentwurf entfaltete, Reinhard Anregungen und Kritik einbrachte, ich meine Ideen beisteuerte, vor allem aber dafür sorgte, dass wir wieder zu einer weitgehend sauberen Version kamen, die nicht voll von Passagen im Korrekturmodus und von Kommentarkästen war. So ging es mehrere Runden, in welchen Johannes seine Argumentation nicht zuletzt anhand von zahlreichen bislang nie berücksichtigten Quellen immer weiter entfaltete und immer klarer formulierte.
Auf seine Anregung hin hatte diese Quellen Meike Wilfing-Albrecht durch umfangreiche Recherchen in Institutionen in Wien und Dresden entdeckt und erschlossen. Mit Hilfe ihres Vaters gelang es ihr sogar, eine Geheimschrift zu entziffern – vielen Dank dafür, liebe Meike.
Inspiriert davon kam die keineswegs unberechtigte, doch für die weitere Arbeit fatale Idee auf, die Archive in Florenz müssten ebenfalls durchforstet und die dortigen Quellen integriert werden – nur so könnte dem Anspruch einer vollständigen Aufarbeitung des Themas Folge geleistet werden. Die noch bessere Idee ist erfahrungsgemäß die Feindin der guten. Es hätte eines mehrwöchigen Forschungsaufenthaltes und einer anschließenden akribischen Aufarbeitung der Kopien und Digitalisate bedurft. Das wiederum war nicht möglich – und so verschwand das Projekt auf unabsehbare Zeit in der Schublade.
In der Nacht des 24. Februar 2023 öffnete ich, wie gesagt, die Datei erneut und begann mit der Finalisierung. Nach 10 Tagen konnte ich eine weitgehend bereinigte Fassung an Reinhard Eisendle schicken, der seinerseits noch offene Punkte klärte, Zitate nachschlug etc. und sich um das illustrative wie informative Bildmaterial kümmerte. Inge Praxl lektorierte den Band und erstellte das Register. Vielen Dank. Das Ergebnis lässt sich sehen! Meinen Dank möchte ich an dieser Stelle auch Gabriel Fischer aussprechen, der als Grafiker die Projekte von Johannes Weidinger seit mehr als zehn Jahren in die schöne Form bringt, die unsere Publikationen auszeichnet.
Grundsätzlich waren bei unserer redaktionellen Arbeit nur mehr Details zu klären, an der Struktur des Bandes änderte sich nichts. Einige wenige in den Kommentarkästen ausgebreitete Ideen griffen wir nicht auf, da dies den Nachvollzug der Argumentation eher gestört hätte – das betrifft zum Beispiel die ohnehin bereits ausführlichen genealogischen Angaben zu den beteiligten Personen (Johannes war ja – wer mit ihm länger gesprochen hat, weiß das – ein wandelndes biographisches Lexikon, der es verstand, aus den Genealogien heraus alles mit allem zu verbinden).
Insgesamt sind wir überzeugt davon, dass Johannes mit dem vorliegenden Band als „aus dem Nachlass herausgegeben“ zufrieden wäre – auch wenn er selbst ihn, so ehrlich müssen wir sein, wohl nie aus der Hand gegeben hätte.
Reinhard Eisendle wird im Anschluss auf den Inhalt der Bandes näher eingehen. Ich selbst möchte in einem Dreischritt – wie sonst? – eine Würdigung von Johannes Weidinger versuchen. Ich beginne mit der Unternehmens- und Familientradition, gehe auf seine künstlerischen Aktivitäten ein und behandle die wissenschaftlichen Gründungen, um mit einem anekdotischen Epilog zu schließen.
Unternehmens- und Familientradition
Folgen Sie mir bitte auf eine kleine Reise oder vielleicht treffender gesagt: eine Tour de Force auf den Spuren und im Geiste von Johannes Weidinger, bei der ich vielfach auf Texte zur Unternehmens- und Familiengeschichte zurückgreifen kann, die wir in den letzten Jahren gemeinsam verfasst haben. Lassen Sie sich durch die zahlreichen Namen nicht verwirren – darauf hätte Johannes auch nicht Rücksicht genommen –, sondern lassen Sie das Panorama auf sich wirken, denn darum geht es, um die mehr als eineinhalb Jahrhunderte währende Verbindung von Wirtschaft auf der einen mit Kunst und Kultur auf der anderen Seite. Das war für das Selbstverständnis von Johannes Weidinger von größter Bedeutung. Eine Biographie, die nicht mit dem Jahr 1849 beginnen würde, wäre für ihn absolut inakzeptabel gewesen: In diesem Jahr wurde die Firmengruppe Hollitzer gegründet.
Ausgehend von Steinbrüchen in der Gegend des römischen Carnuntum an der Porta Hungarica unweit von Preßburg / Bratislava beginnt der Aufstieg des Unternehmens. Der dritte Sohn des Firmengründers Anton Hollitzer (1797–1866) namens Carl (1831–1917) setzt den Anfang: Als 1853 im donaunahen Steinbruch „Am Stein“ ein Mithräum entdeckt wird, nimmt der 22-Jährige an dessen Ausgrabung – der ersten wissenschaftlichen Ausgrabung in Carnuntum – aktiv teil; sein Vater, letzter Dorfrichter und erster Bürgermeister von Deutsch-Altenburg, stellt für die Funde dieser und weiterer Grabungen ein weitläufiges Gebäude im Ort zur Verfügung. 1860 erwerben Vater und Sohn den seit dem 13. Jahrhundert von der örtlichen Herrschaft betriebenen Steinbruch „Am Stein“, der ab 1880 für die Donauregulierung bedeutend erweitert wird.
In diesen Jahren lässt Carl, der einige Jahre lang selbst Bürgermeister seines Heimatortes ist, für sich und seine Familie einen repräsentativen neuen Sommer-Wohnsitz in Deutsch-Altenburg errichten, der bis heute als Hollitzer-Villa bekannt ist.
Zur Sicherung des Gesteinsabbaus für die ferne Zukunft erwirbt Carl im Jahr 1886 von der Pfarre Hainburg den Pfaffenberg. Die Ruinen auf dem Bergrücken, die über Jahrhunderte den Ortsansässigen als günstiger Steinbruch dienten, lässt er 1898 archäologisch untersuchen. Die damaligen Archäologen deuten die Mauern als Teile einer römischen Tempelanlage. Zugleich widmet Carl einen Teil des Areals „Am Stein“ als Baugrund zur Errichtung des Museum Carnuntinum. 1904 von Kaiser Franz Joseph eröffnet, ist es bis heute Österreichs bedeutendstes Römermuseum.
Der einzige überlebende Sohn Carls, Carl Leopold, ist nicht bereit, die unternehmerische Tätigkeit fortzusetzen, was zu einer komplexen Lösung führt: der „Wiener“ Zweig der Familie, ausgehend von Anton Hollitzers erstgeborenem Sohn Franz, verwaltet ebenfalls Steinbrüche an der Donau, allerdings im Westen von Wien in der Nähe von Greifenstein; Carl stimmt daher zu, dass seine Großneffen, die Brüder Franz und Emil Hollitzer auf dem Pfaffenberg mit einer modernen Technik des Steinabbaus beginnen. Dieser neue und letzte Steinbruch prägt die Landschaft seit 1906 bis heute.
Zwei Jahre später, im Jahr 1908, organisiert und gestaltet Carls künstlerisch vielseitig begabter Sohn Carl Leopold (1874–1942), ein Historienmaler, Kostüm- und Militaria-Sammler, den Festzug zum 60jährigen Regierungsjubiläum von Kaiser Franz Joseph; danach wendet er sich der Karikatur und dem Kabarett zu, tritt als Sänger auf, wird Kriegsmaler und entwirft die letzten Uniformen für die k.k. Armee.
Als das traditionsreiche Wiener Theater in der Josefstadt (gegründet 1788) in den 1920er Jahren von Max Reinhardt übernommen wird, entwirft Carl Leopold für die Uraufführung von Juarez und Maximilian von Franz Werfel in Reinhardts Regie die Kostüme (26. Mai 1925).
Im Jahr 1934, mit dem Aufkommen des Austrofaschismus, lässt Carl Leopold seine imposante Kostüm-, Uniform- und Waffensammlung im Wiener Dorotheum versteigern (einen Großteil erwirbt das Wiener Heeresgeschichtliche Museum, viele Stücke werden nach Frankreich verkauft) und zieht sich aus dem öffentlichen Kulturleben zurück.
Carl Leopolds Tochter Elisabeth Leonore, genannt Lilly (1896–1964), Schauspielerin und Flugpionierin, gründet nach dem Zweiten Weltkrieg mit ihrem zweiten Ehemann, dem Wiener Architekten und Filmemacher Richard Dillenz, die „Filmproduktion Wien“. 1959 eröffnet sie in der Familienvilla in Deutsch-Altenburg das Carl-Leopold-Hollitzer-Museum; nach ihrem Tod 1964 wird das Museum von ihrem Erben aufgelöst und die Villa verkauft.
Die ältere „Wiener“ Linie der Hollitzer, die Nachfahren von Anton Hollitzers ältestem Sohn Franz, zeigt sich ebenfalls dem Theater verbunden: 1906, im Jahr der Eröffnung des Steinbruchs am Pfaffenberg, vermählt sich Franz Hollitzer (1878–1941), der ältere der Brüder, der sich schon in jugendlichem Alter in der Wiener Theaterszene bewegt hat, mit Ernestine (Tini) Senders (1874–1941), einer Wiener Schauspielerin, die erstmals 1892, als 18-Jährige, in der Wiener Vorstadt am Volkstheater Rudolfsheim auftritt (1893 ist der um ein Jahr ältere Max Reinhardt hier einer ihrer Kollegen). Im Carl-Theater debütiert sie 1897 als Operettensängerin, nimmt 1901 an der Tournee nach Bukarest, Odessa, Moskau und St. Petersburg teil und wechselt 1902 nach Berlin (Buntes Theater, Metropol-Theater), wo sie mit Wiener Liedern und Couplets erfolgreich ist. Max Reinhardt, der seit 1894 in Berlin arbeitet, engagiert sie 1903 als Charakterdarstellerin an das von ihm übernommene Neue Theater (heute: Theater am Schiffbauerdamm). 1904 wird sie im Alter von 30 Jahren „für das komische Fach, besonders ältere Rollen“ ans Wiener Burgtheater berufen, an dem sie fortan bleibt. 1906 heiratet sie, wie erwähnt, Franz Hollitzer, für den sie vom Judentum zur protestantischen Konfession konvertiert. Bisweilen gastiert Tini Senders in Berlin bei Max Reinhardt, der sie 1920 zur Eröffnung der Salzburger Festspiele holt, wo sie im Jedermann (Hugo von Hofmannsthal) die Partie von „Schuldknechts Weib“ übernimmt. In Anschluss an den Salzburger Jedermann beginnt, Tini Senders, in Filmen mitzuwirken. Seit 1929 Ehrenmitglied des Burgtheaters, zieht sie sich 1932 von der Bühne zurück.
Als ich Johannes – ohne diese familiären Verbindungen zu kennen – bereits 2015 die Idee unterbreitet habe, Max Reinhardts Regiebuch zum Salzburger Jedermann in einer Faksimile-Edition herauszugeben, war die Reaktion von Johannes Weidinger entsprechend positiv – zumal Tini Senders Taufpatin seiner Mutter, Erna Wertanek, war. Dass zu dem von Corona überschatteten 100-Jahr-Jubiläum der Salzburger Festspiele im Jahr 2020 dieses Regiebuch tatsächlich in einer ästhetisch ansprechenden, formal innovativen und fachlich vorzüglichen Ausgabe im Hollitzer Verlag erscheinen konnte, war einer unserer schönsten Erfolge.
Da die Ehe von Franz Hollitzer und Tini Senders kinderlos bleibt, stellt sich nach dem Ersten Weltkrieg die Frage, ob die Unternehmung fortbestehen soll, und wenn ja, wer zur Nachfolge geeignet sein könnte. Der gesuchte Nachfolger findet sich in Hans Wertanek (1886–1967), aus Deutsch-Altenburg gebürtig und 1912 in das junge Steinbruchunternehmen als Verwalter eingetreten. Nach Absolvierung des Militärdienstes 1914–1918 wird er zum engsten Mitarbeiter des Firmenchefs, 1936 sein Juniorpartner und 1941, nach dem Tod des Unternehmers, dessen Nachfolger in der Leitung und als Eigentümer. Während des NS-Regimes wird der Betrieb wegen politischer Unzuverlässigkeit des neuen Inhabers unter kommissarische Verwaltung gestellt, die zur Behebung des Arbeitskräftemangels zahlreiche Kriegsgefangene vorwiegend aus dem Osten Europas zur Zwangsarbeit in den Steinbruch verlegt. Wertanek verbessert deren Lage, indem er auf dem Werksgelände für menschenwürdige Unterbringung, für Gemüseanbau und Nutztierhaltung sorgt; Medikamente werden wider die Anordnungen in der Nacht herbeigeschafft. Diese Obsorge führt – der Familienerzählung folgend – dazu, dass sich nach Kriegsende viele der Gefangenen um Weiterbeschäftigung im Steinbruch bewerben. Im Steinabbau führt Wertanek – die Tradition Hollitzer fortsetzend – zahlreiche technische Neuerungen ein, nicht zuletzt die Anlage von Abbau-Etagen, die den Steinbruch am Pfaffenberg, der sich zu einem der größten in Zentraleuropa entwickelt, seit bald 60 Jahren prägen.
Nach dem Tod von Hans Wertanek übernimmt seine Tochter Erna Weidinger (1923–2021) die Leitung der Firmengruppe. Durch den Etagen-Abbau rückt die obere Bruchkante rasch voran, was zur letzten Ausgrabung auf dem Pfaffenberg führt (1970–1985), die Erna wie zuvor Carl Hollitzer fördert. Durch diese Grabung wird deutlich, dass es sich bei dem 1898 entdeckten sanctvarium um einen dem römischen Staatskult gewidmeten Bezirk handelt: begründet unter Kaiser Hadrian (r. 117–138 n.Chr.), umfasst es unter anderem einen Altar und Säulenmonumente für die vergöttlichten Kaiser, einen Tempel für Jupiter, einen Tempel, der zur Donau orientiert und Antinoos geweiht ist sowie ein kultisches Theater für Reiterspiele.
So lässt sich Deutsch-Altenburg – einer der Dreh- und Angelpunkte im Denken von Johannes Weidinger – auf direktem Weg mit dem Theater der Antike verbinden, genauso wie sich über das Marien-Patrozinium der Kirche, die 2028 ihr 1000jähriges Jubiläum feiert, eine Brücke nach Mariazell, wo 1157 ein Marien-Patrozinium installiert worden ist, schlagen lässt – das Gnadenbild ist deutlich jünger. Auf Mariazell, das für die Familien Wertanek und Weidinger seit den 1910er Jahren ein wichtiger Bezugs- und Aufenthaltsort ist, kann ich leider nicht eingehen, auch wenn ich gerade dazu in den letzten Jahren sehr viel mit Johannes gearbeitet habe...
Deshalb zurück zu den Ausgrabungen: Infolge der internationalen Bedeutung der Funde vom Pfaffenberg plant das Land Niederösterreich dafür ein eigenes Museum. Zur Förderung dieser Absicht verkauft Erna im Jahr 1986 die Funde dem Land und widmet den Erlös als „Weidinger’sche Schenkung“ zur weiteren Erforschung der Funde – 2021 wird ein mehrbändiger Grabungsbericht vorgelegt. Am Ende ihrer Zeit der Leitung der Firmengruppe widmet Erna 1988 ein Grundstück auf dem Kirchenberg von Deutsch-Altenburg zur Errichtung des geplanten Museums als „Hollitzer’sche Schenkung“. Im selben Jahr überträgt sie nach Vollendung des 65. Lebensjahres die Leitung der Firmengruppe ihrem Sohn.
Entrepreneur und Künstler etc.
1988 tritt Johannes Weidinger (1949–2023) sein Erbe an und folgt seiner Mutter in der Leitung der Firmengruppe. Aufgewachsen zwischen Steinbruch, Kunst und Kultur, steht er 1957 im Alter von 7 Jahren anlässlich des Festakts zum 250jährigen Bestehen des Piaristenkollegs Maria Treu im Wiener Musikverein als Mozart im Menuett aus Don Giovanni auf der Bühne.
Ab 1968 studiert Johannes Jus – was gewiss alle bemerkt haben, die mit ihm einen Vertrag ausgearbeitet und / oder abgeschlossen haben – sowie Klassische Philologie, Archäologie, Theaterwissenschaft und Kunstgeschichte in Wien, Tanz und Gesang in Wien, Prag, Florenz.
Auch wenn Oper, Kunst und Geschichte seine Leidenschaft sind, steigt er 1974 in das Familienunternehmen ein und durchläuft die Unternehmenspraxis. Nach dem Erwerb der Hollitzer-Villa 1979 leitet er deren Restaurierung und schafft einen Ort für Künstlerfreunde. Der Verpflichtung, die er mit seinem Erbe übernommen hat, entkommt Johannes Weidinger nicht – er nimmt sie an und versucht, sie künstlerisch mit Leben zu erfüllen.
Das zeigt sich besonders schön Anfang der 1990er Jahre, als die Planung des Landes Niederösterreich für das Pfaffenberg-Museum nach den Schenkungen von Erna Weidinger vorangeschritten ist. Dafür schreibt die Firmengruppe 1993 einen internationalen Architekturwettbewerb aus: hic saxa loqvvntvr (Hier sprechen die Steine). Die eingereichten Arbeiten sind 1995 in Berlin und Wien sowie 1996 auf der Architekturbiennale in Venedig zu sehen. Mit ausgestellt werden die parallel entstandenen Entwürfe von Studentinnen und Studenten der Bartlett School of Architecture / University of London für eine Nachnutzung des ausgedehnten Areals am Pfaffenberg nach dem in ferner Zukunft liegenden Ende des Steinbruchbetriebs.
Die Vorgänger in der Unternehmungsführung tragen der Verantwortung für den irreversiblen Eingriff in die Natur durch großzügige Förderung archäologischer Forschung Rechnung. Unter der Leitung von Johannes Weidinger wird daraus – wie mir bei den Vorbereitungen dieser kleinen Rede aufgefallen ist: mit Blick auf das Ende – ein Kunstprojekt.
Zum Doppeljubiläum „150 Jahre Unternehmung Hollitzer – 150 Jahre Freie Gemeinde Bad Deutsch-Altenburg“ im Jahr 1999 gründet Johannes Weidinger die Redaktion Tagbau, die sich mit der Region Deutsch-Altenburg / Carnuntum beschäftigt; zentrale Themen sind: Steinbruch – Archäologie – Theater. Unter Leitung von Käthe Springer-Dissmann bringt sie eine ganze Reihe von Publikationen hervor – diese liegen zur Ansicht auf dem Büchertisch.
1999 werden auch Restaurierung und Adaptierung der Hollitzer-Villa, die Erna Weidinger 1979 erworben hat, unter der Regie von Johannes abgeschlossen. Die Villa geht im Zug des Jubiläums in das Eigentum der Gemeinde Deutsch-Altenburg über, die darin ihr Verwaltungszentrum einrichtet. Am 29. Juni 2000 spielt man anlässlich von dessen Eröffnung im Park der Villa Bastien und Bastienne von Mozart, der am 11. Dezember 1762 auf der Konzertreise nach Preßburg / Bratislava mit seiner Familie in der örtlichen Poststation Rast gemacht hat – Mozarts Reisen werden auch in der Folge ein Schwerpunkt der Forschungen der Redaktion Tagbau bleiben.
Parallel zu seinen Arbeiten für die Firmengruppe und seinen Projekten im Umfeld davon, ist Johannes Weidinger im künstlerischen und im Laufe der Jahre immer mehr im wissenschaftlichen Bereich höchst umtriebig. Während der frühen 1980er Jahre wirkt er – verschiedentlich in Verbindung mit der Gay Liberation Front – als Sänger, Tänzer, Schauspieler und Regisseur in mehreren Film- und Theaterproduktionen der alternativen Szene in Wien mit. Erwähnt sei stellvertretend Wiener Brut (1982), ein Film von Hans Faedler, der 1985 den Publikumspreis der Filmfestspiele Saarbrücken gewinnt – darin verkörpert Johannes die Rolle der „Kronprätendentin Beider Sizilien“.
1986 wird er eingeladen, für die Festlichkeiten zum 60. Geburtstag von Fürst Johannes von Thurn und Taxis in Regensburg eine entsprechende Fassung des Don Giovanni (Il pomo d’oro, ossia Il giudizio di Don Giovanni) zu inszenieren. Durch diese Regie-Arbeit mit der „Fassungsfrage“ des Don Giovanni konfrontiert, begründet er im Jubiläumsjahr 1987 – 200 Jahre Don Giovanni – sein Don Juan Archiv. Darauf werde ich noch zu sprechen kommen.
Als Librettist wird Johannes Weidinger u.a. 1998 tätig. In Kooperation mit der Universität Mozarteum Salzburg und der Kunstuniversität Linz, wo damals Herbert Lachmayer einen Lehrstuhl hat, entsteht Eine Oper für Büropa. Vorspiel im Büro (Musik: Stefano Cavallerin, Perugia), uraufgeführt am 29. September 1998 im Brucknerhaus Linz – langjährige Kooperationen, etwa mit David McShane (Graz) und Stefan David Hummel (Universität Mozarteum Salzburg) resultieren aus diesem Projekt.
Johannes tritt interessanterweise nicht direkt in Erscheinung, sondern verwendet ein Pseudonym: Jaëim ou’Wwyrsthh, was wohl auf Jean Wurst, also Hans-Wurst zurückgeht – Johannes unterschrieb sich gern mit h=w. Weder im Libretto noch in der zugehörigen DVD wird sein Name erwähnt. Selbst als ein Manuskript seines Librettos in dem Band DAS BUCH „URU“ Texte und Zeichnungen von Roland Kronigl im Frühjahr 2023 im Hollitzer Verlag erneut abgedruckt wird, muss man auf die Suche gehen, um auf S. 208 als Anmerkung zu S. 179 seine Autorschaft genannt zu finden. Aber das war eine Eigenheit seines Charakters, dass er zwar mit größtem Vergnügen Projekte anregte, konzipierte, vertraglich fixierte, förderte, begleitete, sich jedoch in vielen Fällen am Ende im Hintergrund hielt oder – etwa bei Konferenzen – gar nicht auftrat.
Gründungen zwischen Wissenschaft und Kunst
Die „Begründung“ seines Don Juan Archivs findet, wie gesagt, im Jubiläumsjahr 1987 statt. Die Sammlung wächst, und 1991 beginnt Johannes Weidinger, seine Dissertation über die innere und äußere Entstehungsgeschichte des Don Giovanni zu entwickeln. Nach dem Erwerb der Publikationsrechte von Claudio Sartoris 7bändigem Katalog italienischer Libretti 1996 ist die Voraussetzung für eine Digitalisierung des Werkes und eine systematische Auswertung geschaffen, d.h. die Hauptgrundlage für den umfangreichen Anhangsteil. Nach Abschluss mehr als 1.000 Seiten umfassenden interpretativen Teils schließt Johannes seine 16bändige Dissertation 2002 ab und reicht sie am Institut für Theater-, Film- und Medienwissenschaft ein. In dem Moment, als ein massives, kräftig rotes Exemplar, wie Sie es auf dem Büchertisch sehen können, im Sekretariat in der Hofburg abgegeben wird, führt ein eigenartiger Zufall, vielleicht eine Fügung, auch mich ebendorthin...
Jedenfalls bemüht sich Johannes nun, seine Forschungsmaterialien der Wissenschaft zur Verfügung zu stellen. Zu diesem Zweck wird 2003, so unser Wording, eine Kooperation mit dem aufstrebenden Da Ponte Institut für Librettologie, Don Juan Forschung und Sammlungsgeschichte in Wien geschlossen. Das von ihm mitbegründete Institut steht unter künstlerisch-wissenschaftlicher Leitung von Herbert Lachmayer, der – anlässlich der Wiedereröffnung der Mailänder Scala 2004 – mit seinem Team für eine Ausstellung zu Antonio Salieri (Auf den Spuren von Mozart) nach Mailand engagiert wird und im Mozart-Jubiläumsjahr 2006 gemeinsam mit Reinhard Eisendle mehrere Ausstellungen realisiert, u.a. MOZART. Experiment Aufklärung in der Albertina.
In der Folge macht Johannes Weidinger 2007 sein privates Archiv öffentlich, indem er das theater- und kulturwissenschaftliche Forschungsinstitut Don Juan Archiv Wien gründet – darauf werde ich, Sie verzeihen, an dieser Stelle nicht näher eingehen.
Es bleibt mir nur, etwas wehmütig festzustellen, dass wir aktuell in der Erntephase all dessen sind, wofür Johannes Weidinger den Samen gelegt hat: Der voluminöse Band 1 der Reihe Diplomatica, gleichzeitig Band 11 der Reihe Ottomania, die Suna Suner seit Jahren betreut, ist zum Druck freigegeben. An der Komposition dieses Bandes hat Johannes maßgeblichen Anteil – es gibt nicht weniger als 15 Geleitworte, darunter eines von Bundespräsident Alexander van der Bellen, 39 Beiträge, 7 Interludien und insgesamt 1.300 Seiten.
Danach erscheint Anfang nächsten Jahres eine Studie von Brigitte Dalinger zu dem von Johannes so genannten Komplex Mauerbach, einer Sammlung von Theaterdrucken, die 1941 zum Ankauf für die geplante Führerbibliothek den Besitzer wechselt, über eine kleine Odyssee als „herrenloses Gut“ in die Kartause Mauerbach gelangt und von Stefan Riedl beim „Mauerbach Benefit Sale“ 1996 für Johannes erworben wird. Nicht zuletzt in der detaillierten Beschreibung der juristischen Rahmenbedingungen zeigt sich der Einfluss der juristischen Interessen von Johannes.
Ebenfalls zu Beginn des nächsten Jahres erscheint der Doppelband VI der Reihe Topographie und Repertoire des Theaters zu den Abbildungen in Theater-Almanachen und -Journalen – ein gewaltiges Werk, von dem jetzt bereits 2.500 Seiten im Großformat gedruckt vorliegen, das Johannes allein schon aufgrund der Materialmasse begeistert hat und für dessen äußerst klare und übersichtliche Darstellungsweise er mitverantwortlich zeichnet. Leider muss ich an dieser Stelle die Mitteilung machen, dass der Autor dieser Reihe, Paul S. Ulrich, ein höchst aktiver Bibliothekar, Bibliograph und Theaterhistoriker aus Berlin, mit dem uns seit mehr als 10 Jahren eine sehr erfreuliche Zusammenarbeit verbindet, vor etwas mehr als einer Woche verstorben ist.
Hm...
Mit Blick auf die Zukunft wichtig zu erwähnen weiters, dass am 27. Juli 2024 in Passau die moderne Erstaufführung des Singspiels Das Serail, mit der Musik des Passauer Hof- und Domkapellmeisters Johann Joseph Friebert stattfindet. 2007 erwirbt Johannes die lange verschollenen Notenmaterialien, 2016 und 2018 finden in Salzburg und Passau Tagungen statt und im Dezember 2022 unterzeichnet er den Vertrag für diese Produktion im Rahmen der Europäischen Wochen – und ermöglicht damit diese Aufführung.
Selbst der Libretto-Katalog von Claudio Sartori wird 2024 in einer Reprint- und E-Book-Ausgabe erscheinen...
Das bedeutet, dass ein Großteil der offenen Projekte des Don Juan Archivs bis Mitte 2024 abgeschlossen sein wird. Ich möchte mich an dieser Stelle ganz herzlich bei Marcel L. Molnàr, dem Mann von Johannes und Nachfolger in der Firmenleitung ganz herzlich dafür bedanken, dass das möglich ist – und wir darüber hinaus für die Zukunft planen können. Das ist alles andere als Selbstverständlich. Vielen Dank.
Erscheinen werden die genannten Publikationen im Hollitzer Verlag, von Johannes Weidinger 2011 gegründet, der sich unter der Leitung von Michael Hüttler in nur wenigen Jahren zum bedeutendsten musikwissenschaftlichen Verlag in Österreich entwickelt hat. Auf seine Geschichte kann ich hier nicht eingehen – ich lege Ihnen jedoch das Verlagsprogramm ans Herz.
Nicht so bekannt, sind wahrscheinlich die italienischen Aktivitäten, die damit zusammenhängen, dass Johannes Weidinger 1980 seine toskanische Niederlassung Sezzate in der Gemeinde Greve des „Chianti fiesolano“ erwirbt – eine Idealdarstellung davon aus dem Pinsel von Stefan Riedl sehen Sie als rechte Suprapotre im Eingangsbereich. Erst für Ferienaufenthalte genutzt, wird das Castello di Sezzate im Lauf der Zeit sein bevorzugter Aufenthaltsort.
Um die langjährigen, nicht zuletzt historisch-künstlerischen Aktivitäten in Zusammenhang mit der Geschichte seines Wohnortes in der Gemeinde Greve in Chianti bzw. der Diözese Fiesole institutionell zu fassen, gründet Johannes 2009 das Stvdivm fæsvlanvm. Dieses fördert die Erfassung und Präsentation des mehrtausendjährigen historischen und kulturellen, insbesondere geistlichen Erbes von Fiesole (Toskana) im weitesten Sinn. Anfang 2023 erscheinen die ersten drei Bände des GUIDA STORICO-CRONOLOGICA DEL COMUNE DI GREVE IN CHIANTI NEL MEDIOEVO von Italo Baldini, ein Werk, dem sich Johannes in den letzten Monaten seines Lebens intensiv gewidmet hat.
Parallel zu wissenschaftlichen Symposien und Publikationen startet Johannes 2011 in Zusammenarbeit mit Stefan David Hummel und der Universität Mozarteum Salzburg das künstlerisch-musikalische Projekt bella musica. In dessen Rahmen unternehmen seither Jugendorchester aus Salzburg und der Toskana auf den Spuren Mozarts gemeinsam Sommer-Konzertreisen durch Österreich (Salzburg), Deutschland (Würzburg) und Italien (u.a. Florenz, Assisi, Neapel, Rom).
Epilog
Als kleinen Epilog und Überleitung zu den Ausführungen von Reinhard Eisendle über den vorzustellenden Band möchte ich abschließend eine Anekdote oder besser Episode erzählen, die besondere Facetten im Wesen von Johannes Weidinger prägnant illustriert. In der Reihe Summa Summarum gab ich 2012 einen Band für Regensburger Bibliographen und Theaterhistoriker Reinhart Meyer und 2014 für Wiener Musikwissenschaftler Herbert Seifert heraus. Johannes regte an, Band 3 dem von uns beiden geschätzten, doch berühmt-berüchtigten Prager Musikwissenschaftler Tomislav Volek zu widmen, der mehrere Publikationen zu Mozart und auch zum Don Giovanni vorgelegt hatte. Das war durchaus bemerkenswert, denn in seiner Dissertation hatte Johannes die Annahme eines „Auftrags aus Prag“ widerlegt, die zentraler Bestandteil von Voleks Verständnis der Mozart-Rezeption in Prag gewesen war. Obwohl beide von ihrer Position überzeugt waren bzw. sind, war es zu einem öffentlichen Show Down nicht gekommen, im Gegenteil: Tomislav Volek war auch Gast bei unseren ersten Don Juan Days im Jahre 2010.
Der Band, den ich gemeinsam mit Milada Jonášová herausgeben sollte, war Zeichen von Großzügigkeit und Wertschätzung dem älteren Prager Kollegen gegenüber, egal ob man seine Interpretation des Don Giovanni teilte oder nicht. Die Arbeit, die zahlreiche von Johannes finanzierte Übersetzungen aus dem Tschechischen umfasste, schritt insgesamt gut voran, wenngleich es vor allem aufgrund unserer formaler Vorgaben und den entsprechenden redaktionellen Eingriffen mehrfach zu Differenzen kam. Kompromisse gelangen immer, doch nicht immer leicht. Wir – Tomisalv Volek, Mialda Jonášová und ich – hatten nach mehr als einem Jahr das Ziel bereits vor Augen, präsentierten in Prag einen Vorabdruck des Bandes mit 1.050 Seiten und kündigten das Erscheinen in kürze an. Da meinte Johannes, mit der vorgesehenen Anordnung der Aufsätze würde er den Band auf keinen Fall drucken. Da konnte er unerbittlich sein. Das wusste ich und entgegnete: „Wenn die Struktur des Bandes jetzt noch geändert werden soll, dann musst Du das in Prag vertreten, das mache ich nicht allein.“ Und Johannes erklärte sich bereit dazu.
Der Grund für seine Kritik lag darin, dass Tomislav Volek die Aufsätze aus der Perspektive des Autors in einer Reihenfolge angeordnet hatte, die seine persönliche wissenschaftliche Entwicklung nachvollziehbar machen sollte, wohingegen Johannes aus der Perspektive des Publikums sein Augenmerk in erster Linie auf die Inhalte richtete, die nicht nach Gruppen zusammengefasst waren. Zwei unterschiedliche Zugänge, darüber lässt sich diskutieren. Doch auch mit einem so starken Charakter wie Tomislav Volek?
Es muss mehr, und es muss besser sein, was wir ihm bieten! Ich erarbeitete also einen neuen Vorschlag nach inhaltlichen Kriterien und wir überlegten gemeinsam, wie dieser neue Vorschlag noch überzeugender werden könnte. Nur mit wirklich guten Argumenten durften wir auf Erfolg hoffen. Wir kamen auf die Idee, den Band aufgrund des großen Umfangs in zwei Teilbände zu gliedern und im Schuber zu veröffentlichen. Das erhöht die Wertigkeit der Schriften und den Wert der Widmung ganz entschieden. Glücklicherweise ging sich umfangmäßig eine Teilung in einen Band „Mozart und die italienische Oper des 18. Jahrhunderts“ und einen Band „Das musikalische Leben im Königreich Böhmen“ recht gut aus – vor allem, wenn für den zweiten Band noch ein, zwei Aufsätze ergänzt würden.
Gut vorbereitet reisten wir nach Prag. Es war ein höchst intensives Treffen voll Lob und Kritik, Strenge und Charme, bei dem ich nicht immer unterscheiden konnte, was echt gefühlt und was gespielt war. Aber Johannes ließ immer die Überzeugung spüren, das beste für das Werk und damit letztlich auch für den Autor zu wollen. Als wir Stunden später auseinander gingen, waren die zentralen Punkte geklärt. Am folgenden Tage widmeten sich Milada Jonášová und ich den Details – und so liegen Tomislav Voleks Schriften nun in zwei Bänden, nun mit 1.150 Seiten, vereint im Schuber, vor. Und ich denke, alle können mit dem Ergebnis zufrieden sein.
Wertschätzend gegenüber den „Früheren“, großzügig bei unterschiedlichen Interpretationen, empfindlich für Strukturen, unerbittlich in der eigenen Position, diplomatisch in deren Durchsetzung, charmant und humorvoll – so porträtiert diese Anekdote Johannes Weidinger durchaus treffend.
Vor wenigen Wochen habe ich den Band Don Giovanni und die habsburgische Heiratspolitik bei einer schönen Konferenz in Česky Krumlov vorgestellt und je ein Exemplar Herrn Volek und Milada Jonášová gegeben – auf die Rezension aus Prag bin ich gespannt, doch machen Sie sich nun selbst ein Bild, wenn Ihnen Reinhard Eisendle dieses Werk von Johannes Weidinger präsentiert.
Vielen Dank für die Aufmerksamkeit.